Was machte David mit den Einwohnern von Rabba?
Kritik an heutigen Übersetzungen der Bibel.
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Bibel-Übersetzungen seit hundert Jahren
Übersetzungen aus einem Originaltext sind immer eine heikle Sache. Darauf spielt auch das italienische Sprichwort an: tradutore - traditore (der Übersetzer ist ein Verräter).
Das gilt im Besonderen für die Bibel, die schriftliche Grundlage des christlichen Glaubens. Bis in das 20. Jahrhundert jedoch hat sich an den Bibel-Übersetzungen wenig geändert.
Doch seit hundert Jahren werden solche Übersetzungen immer problematischer. Es ging dabei nicht nur um eine sprachliche Anpassung an die Gegenwart. Im gleichen Zug wurden auch bewusst einzelne Wörter, Ausdrücke und ganze Text-Passagen verändert. Ziel der Veränderungen war, den Inhalt zu entschärfen. Denn die biblischen Schriften sind bekanntlich ein Sammelsurium von Texten völlig unterschiedlicher Inhalte und Absichten. Also wurden anstößige oder extreme Inhalte sprachlich gemildert oder anders falsch übersetzt, um so eine geglättete dem Zeitgeschmack gefällige Aufmachung der biblischen Bücher zu präsentieren.
Die neuesten deutschen Bibel-Ausgaben gehen noch weiter. Hier werden die biblischen Texte mutwillig im Sinne von aktuellen Ideologien verändert, uminterpretiert und verfälscht.
Hier soll nicht auf Nuancen, Interpretationen oder Deutungen eingegangen werden, sondern auf krasse Entstellungen von historischen Inhalten. Die Geschichtskritik nach, dass sich gewisse Aussagen und Erzählungen mit Parallelen in anderen Quellen der alten, der antiken und mittelalterlichen Geschichte wiederfinden.
Wer also Wörter und Passagen in biblischen Schriften verändert, macht dasselbe mit der alten Überlieferung. Dahinter stehen destruktive Ideologien, welche auf die Zerstörung der Kultur, der Tradition und der Gesellschaft allgemein abzielen.
Als Beispiel dienen die Erzählungen der Evangelien. Diese gehen auf die Vita Caesaris, die Lebensgeschichte Caesars zurück (Francesco Carotta: War Jesus Caesar?).
Die Geschichtskritik erkennt in vielen historischen Aussagen der Bibel die Vorbilder oder parallelen Texte der alten Literatur, zum Beispiel Titus Livius, Caesar oder Prokop von Caesarea.
Der Autor greift hier zwei eklatante Text-Verfälschungen aus den historischen Büchern des Alten Testaments heraus.
Was machte König David mit den Einwohnern von Rabba?
Der für das Verständnis der Textpassage notwendige Zusammenhang ist kurz folgender:
David, der König Israels, führt einen Krieg gegen die Ammoniter. Joab, sein Heerführer erobert die Wasserstadt Rabba.
David kommt hinzu und vollendet die Eroberung. Mit der Bevölkerung der Stadt verfährt der König in grausamster Weise.
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2. Buch Samuel,
Kapitel 12, 31:
Vulgata-Text mit zwei
eigenen und zwei neuen Übersetzungen
Vulgata
Populum quoque
eius adducens serravit, et circumegit
super eos ferrata carpenta :
divisitque cultris,
et traduxit in typo laterum.
Eigene Übersetzung:
Er (David) führte das Volk
(aus der Stadt) heraus,
zersägte es und wendete
über ihnen
(ihren
Leibern)
eiserne Streitwagen.
Dann zerstückelte er es (das Volk) mit Messern
und überführte (verbrannte) sie
in Ziegelöfen.
Summarische Übersetzung:
Er (David) führte die
Einwohner hinaus, (tötete sie) zersägte und zerstückelte ihre Leiber
und
verbrannte sie (die Fleischstücke) in Ziegelöfen.
Ein paar neue Übersetzungen:
Elberfelder Bibel:
Und das Volk, das
darin war, führte er hinaus und legte es unter die Säge und
unter eiserne Dreschwagen und unter eiserne Beile, und ließ sie durch einen
Ziegelofen gehen.
Zwingli-Bibel:
Die Bewohner aber,
die darin waren, führte er weg und beschäftigte sie an den Sägen,
an den eisernen Pickeln und eisernen Äxten und ließ sie mit Ziegelformen
arbeiten.
Kommentar
Die Text-Passage lässt
sich nur frei übersetzen. Deutlich jedoch ist die Raserei Davids
gegenüber den
unglücklichen Einwohnern.
Nicht nur tötet er sie,
er zersägt und zerstückelt die
Leichen
und fährt mit einem Streitwagen
darüber, bevor er die
Leichenteile
in Öfen
verbrennen lässt.
Eine ähnliche Raserei
wird im 2. Buch der Könige, 10 geschildert:
Dort tötet Jehu zuerst von einem Streitwagen den König Joram
von Israel,
dann
lässt er Isebel vom Fenster stoßen
und fährt wiederum mit einem Streitwagen über ihre Leiche.
Carpentum
heißt lateinisch Kutsche, Streitwagen.
Die Übersetzungen mit "Dresch-Wagen" oder "Pickeln" sind suspekt.
Die modernen Übersetzungen verfälschen bewusst den grausamen Inhalt.
N.B.: Mit RABBA ist
Ravenna gemeint.
Die Bibelübersetzer jedoch sehen darin die heutige jordanische Stadt Amman.
Die AMMONITER sind die Goten (im Deuteronomium OG genannt).
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Vergleiche auch den Parallel-Beitrag:
Wie viele Israeliten hat Moses am Fuss des Sinai umgebracht?