Der Wistenlach (Mont Vully)
zwischen Murten- und Neuenburgersee

Ein bedeutendes vorgeschichtliches Oppidum

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Das Objekt wird auch behandelt in dem Buch des Autors

Burgen rund um Bern (2023)

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Luftaufnahme des Mont Vully (Wistenlach) von Südosten

aus: G.Kaenel/Ph. Ccurdy: Das Wistenlacher Oppidum
(Mont Vully)
, Sugiez 1988, Cover-Bild

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Plan des östlichen Teils des Mont Vully
mit den in Rot eingezeichneten
beiden Abschnittswällen gegen Westen

Äquidistanz der Höhenkurven: 2 m

Aus: Gilbert Kaenel und Philippe Curdy: Das Wistenlacher Oppidum (Mont Vully); Sugiez 1988

Der erste, 150 Meter lange obere Wall gegen Westen sicherte das rechtwinklige Plateau von Plan Châtel.

Ein zweiter, 600 Meter langer Abschnittswall gegen Westen hatte zwei Tore und einen vorgelagerten Graben.

Die Befestigungen waren in der Art von sogenannten Gallischen Mauern errichtet.

Die Tour des Sarrasins - die Reste eines Turms auf einem Sporn
südöstlich unterhalb des Mont Vully - ist mit einem roten Kreis markiert.

Auf der anderen Seite des Vau de Nant genannten Tals, ebenfalls auf einem Sporn
ist auf einer Crêt du Châtelet genannten Kuppe
 – durch einen gestrichelten Kreis markiert - ebenfalls eine ehemalige Burg anzunehmen.

Der Zugang zur Höhenbefestigung erfolgte also durch das Nant-Tal.

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Rekonstruiertes Stück der Gallischen Mauer
auf dem Mont Vully

Foto: Autor, 8.8.2023

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Ein bedeutendes Oppidum über dem Murtensee

Der längliche Wistenlacher Hügel, auf französisch Mont Vully genannt, erstreckt sich zwischen Murten- und Neuenburgersee. Sein Ostfuß wird durch die Broye eingefaßt.

Die höchste Stelle des Wistenlachs bei Punkt 653 vor dem Steilabhang gegen Norden, Plan Châtel genannt, bildet ein spitzwinkliges Dreieck. Dessen Westseite war durch eine 150 Meter lange sogenannte Gallische Mauer befestigt.

Vor dieser Akropolis wurde im Westen ein zweiter, 600 Meter langer Wall von ähnlicher Konstruktion mit zwei Toren und vorgelagertem Graben festgestellt. Die Befestigung lief geradlinig mit einem leichten Knicks im unteren Drittel in südöstlicher Richtung über die Schmalseite des Hügelzugs.

Um 2000 wurde ein kurzes Stück dieser Gallischen Mauer rekonstruiert. 

Der Mont Vully stellte eine eindrückliche vorgeschichtliche Höhenfestung dar. - Siedlungsspuren konnten von der Archäologie trotz mehreren Sondierungen nicht nachgewiesen werden.

Zum Wistenlach-Oppidum bieten sich Vergleiche an mit dem Gurten bei Bern und dem Üetliberg bei Zürich, aber auch mit Vieux Châtel bei Lucens und besonders mit dem Keltenwall auf dem Jensberg bei Biel.

Es soll auch auf einen durch einen Abschnittsgraben gesicherten Sporn im Südosten unterhalb des Mont Vully hingewiesen werden. Dort finden sich Mauerreste eines quadratischen Turms von 6 x 6 Metern, Tour des Sarrasins genannt (Koordinaten 574‘350/201‘000),

Der Sarazenen-Turm überragt das Vau de Nant.

Auf der östlichen Seite des genannten Tals findet sich ebenfalls ein auffälliger Sporn mit ehemaliger Motte und Halsgraben. – Der Ort heißt Crêt du Châtelet und weist darauf hin, daß dies der Ort einer Burg war.

Über das kurze Nant-Tal am südöstlichen Fuß des Wistenlachs führte also der ursprüngliche Zugangsweg zur Höhenburg.

Man kann spekulieren, ob der Mont Vully eine Beziehung hatte zum Brückenübergang La Tène, zu Murten oder zu Avenches-Aventicum. Sicheres läßt sich nicht sagen.

Und die noch heute vorgebrachte Verbindung der Befestigung auf dem Wistenlach mit der erdichteten Geschichte der Helvetier bringt gar nichts.