Der Zwingherrenhubel
bei Zäziwil BE

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Starteseite: www.dillum.ch

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Das Objekt findet sich auch in dem
Burgen-Buch des Autors:

Burgen rund um Bern (2022)

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Die Burganlage als Ganzes stellt eine Blume dar und bestätigt damit des Autors Etymologie von Zäziwil.

Darüber hinaus kann man sogar bestimmen, was für eine Blume gemeint ist:

Das Wappen der Gemeinde Zäziwil hat eine Lilie auf blauem Grund. Also haben die Erbauer der Erdburg auf dem Zwingherrn eine solche Blume dargestellt.

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Plan der Burg Zwingherrenhubel
oder Zwingherr
bei
Zäziwil

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

Planskizze: Autor, 1.2011

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Die Oberfläche des Burghügels mit dem (vermutlichen) Sod ist rekonstruiert, da heute durch einen Forstweg teilweise entstellt.

Auffällig ist die runde Wallstruktur im südlichen Teil des Burghügels. Soll damit eine Knospe angedeutet werden?

Bei den Grabensystemen stellen die stärker gefärbten Flächen Erhebungen, die schwächer gefärbten Bereiche Rinnen und (zu beiden Seiten des Zentrums) künstlich bearbeitete Steilhänge dar.

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Beschreibung

Der Zwingherrenhubel liegt auf einem heute bewaldeten, nach Norden gerichteten Sporn südlich von Zäziwil im Emmental. Der Sporn wird im Westen durch das Tal des Bärbachs begrenzt. Durch dieses führt eine Strasse nach Oberhünigen. - Im Osten begrenzt das Tobel des Siehenbachs den Sporn. Letzteres Gewässer vereinigt sich unterhalb des Zwingherrenhubels mit dem Bärbach.

Der Zwingherrenhubel besteht aus einem ovalen bis kegelförmigen Burghügel. Dieser hatte gegen die Grabenseite einen ringförmigen Wall oder inneren Burghügel mit zwei überhöhten Stellen im Süden und Norden und ist heute gegen Westen offen - aber offenbar früher geschlossen.

Im nördlichen Teil des Burgplateaus ist ein ehemaliger Sod zu erkennen. Davor ist ein heute teilweise zerstörter kurzer Wall gegen Norden zu erkennen.

Die Befunde auf dem Burghügel sind teilweise durch einen Forstweg verwischt, der von SE auf das Plateau bis zu seinem Nordrand führt.

Abgetrennt wird der Hügel im Süden und Südwesten durch einen Halsgraben von unterschiedlicher Ausdehnung und Form.

Besonders auffällig ist die große, an der Westseite des Burghügels zum Tale führende Rinne von geschwungener Form.

Dieser "Halsgraben" stellt aber in Tat und Wahrheit ein kompliziertes System von Wällen oder Erhebungen, Böschungen und Gräben und Rinnen dar. Es ging hier nicht alleine um eine Befestigungsabsicht.

Die Figur im Grundriß des Zwingherrn

Der genaue Plan macht deutlich: In der Anlage steckt eine Figur, eine Zeichnung - besser gesagt zwei Zeichnungen: Der Zwingherr ist eine Geoglyphe (Erdzeichnung).

Der Burghügel bildet ein weibliches Genital, eine Vulva ab.

Der "Halsgraben" mit dem Burghügel stellt zusammen eine Blume dar.

Der Vulva begegnet man auch bei anderen Erdburgen. Erwähnt werden soll hier Bürgisweiher oder Weiherköpfli bei Madiswil.

Der Zwingherrenhubel bei Zäziwil ist jedoch bislang das erste Beispiel für die Darstellung einer Blume.

Weshalb eine Blume?

Des Rätsels Lösung liegt im Ortsnamen der Gemeinde, in welcher die Erdburg liegt:

ZÄZI-Wil ist ein hebräischer Ortsname, wie ich in meinem Verzeichnis Der Vesuv ist überall darlege:

Zäziwil  BE und Zizers GR, aber auch das deutsche Wort Zitze enthalten das hebräische tsits = Blume.

Beim Zwingherr bei Zäziwil treffen sich Zeichnung und Bedeutung des Ortsnamens.

Und da das Wappen der Gemeinde eine Lilie darstellt, kann man auch sagen, dass die Erbauer eine Lilie darstellen wollten.

Hieß die Burg auf dem Zwingherrenhubel
ursprünglich Appenburg?

Nach der Erfahrung des Autors sind die ursprünglichen Namen der Burgstellen in den meisten Fällen erhalten. Allerdings kann es vorkommen, daß Namen gewandert sind. Das bekannteste Beispiel ist die Erdburg Frumberg auf dem Hügel des Hünliwalds zwischen Muri und Allmendingen (Bern).

Auch beim Zwingherrenhubel ist eine Abwanderung des ursprünglichen Burgnamens anzunehmen. Im Südwesten, also im Tal des Bärbachs auf dem Weg nach Oberhünigen gibt es den Weiler Appenberg. In APPEN = (N)PN > NPL steckt NEAPEL. Die Burg hiess also wahrscheinlich Appenberg oder Appenburg, das heisst Neapel-Burg. - Schliesslich war jede Burg und jede Stadt ein fester Ort wie Neapel.

Natürlich liesse sich auch ein Name wie Zäzi-Burg begründen.