Tschuggen bei Oberbalm BE:
Höhenburg, Höhenheiligtum und astronomische Beobachtungsstätte

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Tschuggen bei Oberbalm: Plan

        Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

Grafik: Autor

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Tschuggen bei Oberbalm: Ansicht von Nordwesten

Foto: Autor, 23.7.2009

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Vergleiche über Tschuggen auch:  Die Ursprünge Berns. Eine historische Heimatkunde Berns und des Bernbiets. Mit besonderer Berücksichtigung der Burgen und mit einem autobiographischen Anhang (2020).

Die Erdburg Tschuggen (Koordinaten 599'250/190'100) liegt auf einer markanten Höhe südöstlich von Oberbalm und 9,5 km im SSW vom Zentrum Berns.

Der Hügel hat eine dreieckige Form, mit einer auffälligen langen Geländenase gegen Osten.

Wenn die Bewaldung nicht wäre, so hätte man von diesem 987 m hohen Berg eine prachtvolle Sicht nach allen Seiten.

So wie der Hügel, so hat auch die Burgstelle, welche das Gipfelplateau einen auffälligen dreieckigen Grundriß. Der längere Schenkel gegen NW mißt dabei etwa 45, der kürzere gegen SE etwa 40, und die Schmalseite gegen Nordosten 28 Meter.

Der künstlich überhöhte Burghügel hat zwei Zugänge, ein steiler an der Südwest-Spitze und ein bequemer von der Ost-Spitze. Bei letzterem ist der ursprüngliche Zugang zu sehen. Dort war früher ein Halsgraben. Deutliche Spuren sind allerdings keine mehr zu sehen.

Der Plan der Burgstelle (vergleiche die Abbildung) zeigt die allgemeinen Merkmale deutlich: ein unregelmäßig dreieckiges Plateau, das nach allen drei Seiten künstlich geböscht ist.

Auffällig sind die Aufwölbungen des Plateaus gegen Osten und an der Südwest-Ecke. - Man denkt an die Randwülste an den Spitzen einer Keltenschanze.

Vergleiche hierzu den Artikel über Die Viereck- oder Keltenschanzen der Schweiz.

In der Nord-Ecke sind noch Spuren eines ehemaligen Sods zu erkennen.

Die Seiten des Dreiecks wurden zweifellos nach bestimmten Achsen ausgerichtet. - Messungen und Rechnungen können einige Winkel und Beobachtungen nachweisen.

Beispielsweise beträgt die Distanz zwischen der Kirche Oberbalm und dem Erdwerk Tschuggen genau eine keltische Meile (Leuga), also 2225 m bei einem Himmelswinkel von 123° SE.

Die Kirche von Oberbalm war vor der Glaubensspaltung angeblich dem heiligen Sulpitius geweiht und ein bekannter Wallfahrtsort. - Es liegt nahe, zuerst dort einen Zusammenhang mit der Erdburg zu suchen. - Und dieser besteht, wie eine Rechnung erweist:

Sicher gab es auch eine Orientierung nach dem Schloß Worb - zu welchem Sichtverbindung besteht.

Die Höhenlage, die aussichtsreiche Lage und der dreieckige Grundriß der Burg lassen schließen, daß Tschuggen nicht nur der Verteidigung diente. Der Ort war gleichzeitig eine astronomische Beobachtungsstätte - vielleicht auch ein Höhenheiligtum, damit ein vorgeschichtlicher Wallfahrtsort.

Die Ortsnamen Tschugg und Tschuggen stellen eine Variante von SANCTUM (SNCTM > TSCM = Tschuggen) = heilig dar.

Man lese darüber das Buch Die Ortsnamen der Schweiz. Mit einer Einführung über die vesuvianische Namensprägung Europas (2021).