Die Burgstelle Schmidslehn
(Schmidsleen)
oder Jägerlehn
im Talgraben südlich von Lützelflüh BE

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Das Objekt wird auch behandelt in dem Buch des Autors:

Burgen rund um Bern (2024)

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Schmidslehn oder Jegerlehn:
Der vorgelagerte Hügel von Nordosten aus gesehen.

Der zweigestufte Vorhügel ist auf dieser Aufnahme deutlich sichtbar.

Foto: Felix Brodmann, 5.8.2020

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Schmidslehn:
Der vorgelagerte Hügel im NW der Motte.
Ansicht von NE.

Foto: Markus Schilt, 15.8.2010

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Der steile Burghügel von Schmidsleen.
Ansicht von Süden

Foto: Markus Schilt, 2.2010

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Der Suter-Plan von Schmidslehn
mit eingezeichneter Rekonstruktion der Anlage:
Vorwerk, Burghügel mit Sod, Flankenwall im Westen,
Abschnittswall und Graben gegen die Bergseite.

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Planskizze des Erdwerks Schmiedslehn
mit der weiteren Umgebung

Äquidistanz der Höhenkurven: 10 m

Plan: Autor

 

Von der Höhe der Aspiegg (918 m) (Dreieck) sah man auf das Erdwerk mit dem zentralen Burghügel mit dem Sod (832 m). Das früher unbewaldete Terrain liess von oben den Kopf des Adlers (Erdburg), aber auch die Flügel des Vogels in Gestalt der beiden, im Westen und im Osten anliegenden Geländeschultern erkennen. Der Eindruck wurde womöglich durch eine Hecke oder einen Hag verstärkt.

Die heute namenlose Burg hiess vielleicht ASPI-Burg: Die Orts- und Flurnamen auf ASP und ASPI (vergleiche auch VISP) gehen zurück auf den Vesuv-Kaiser VESPASIANUS. Das Symbol eines Cäsars war der Adler (vergleiche den Reichs-Adler).

Beschreibung

Die Erdburg Schmidsleen liegt auf einem Sporn der rechten Talflanke des Talgrabens, nicht ganz 5 km südsüdwestlich von Lützelflüh - zu welcher Gemeinde das Objekt gehört - und in Luftlinie 300 Meter unterhalb der 918 m hohen aussichtsreichen Aspiegg.

Die verschiedenen Namen der Burg belegen, wie Flurnamen auch heute noch fluktuieren. Der frühere Name Jägerlehn (Jegerleen) und der heutige Name Schmidslehn (Schmidsleen) beziehen sich auf benachbarte Gehöfte.

Blick von der Höhe des Vorwerks von Schmidsleen nach Süden.
Man erkennt links den Burghügel und rechts den Flankenwall gegen Westen.

Foto: Markus Schilt, 29.12.2002

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Die Burgstelle nutzte, wie gesagt, einen nach NW gerichteten Sporn im rechtsseitigen Talgraben, zwischen den Gehöften Charrerhüsi und Schmidsleen aus.

Zentraler Teil der Erdburg ist ein über 10 m hoher, länglicher und sehr steiler Burghügel, dessen Spitze den Punkt 832 bildet. Am nördlichen Rand der Motte deutet ein auffälliges Loch den ehemaligen Sod an.

Der zentralen Motte ist an der Stirn, etwas nach links verschoben, ein 11 Meter niedrigerer Hügel als Vorwerk vorgelagert. An der Westseite wird der Burghügel durch einen breiten Flankenwall gesichert. Auf der anderen Längsseite der Motte scheint es einen ähnlichen Flankenwall gegeben zu haben.

Das Vorwerk hat an seinem nordwestlichen Fuß ein Zwischenplateau, das sich gegen Osten in den Abhang hereinzieht.

Auf mehr als drei Seiten wird der Burghügel heute durch Waldwege umgeben, welche den ehemaligen Graben andeuten und akzentuieren.

Interessant und merkwürdig wird die Burgstelle Schmidsleen durch die Bodenmerkmale an der Bergseite. Hier nämlich ist das Terrain durch mehrere gebogene Runsen gestaltet. Eine besondere Wehrabsicht kann man in diesen Geländemodellierungen nicht erkennen.

Trotzdem ist eines sicher: Die Bergseite war durch einen Wall und einen tiefen Graben gesichert. Dieser ist an der Ostseite der Anlage noch fast vollständig erhalten (siehe das Foto). Die übrigen Abschnitte sind jedoch durch den Bau des Zufahrtsweges zum nahegelegenen Charrerhüsi-Bauernhof zerstört worden.

Möglicherweise war dem Hauptgraben noch ein zweiter Graben vorgelagert. Dies ist jedoch rein hypothetisch.

Schmidslehn:
Der Abschlusswall (links)
und der Abschlussgraben gegen die Bergseite
Ansicht von Westen.

Foto: Markus Schilt, 20.3.2010

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Die beiden Pläne von Schmidslehn

Von der Burgstelle gibt es zwei Planaufnahmen.

Zuerst eine alte Schraffenskizze von Bendicht Moser,
die nachträglich mit einer Relieftönung versehen heute auf einer Metalltafel
am südlichen Fuß des Burghügels zu sehen ist.

Alter Schraffenplan von Schmidslehn
Die Planskizze wirkt sehr suggestiv,
ist aber im Vergleich zur neueren Kartenaufnahme ungenau.

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Dann hat in den 1970er Jahren ein Kartograph  der Landestopographie namens Suter
einen Plan mit 5 m-Höhenkurven und Relieftönung erstellt.
Dieser findet sich auf dem Umschlag der alten Burgenkarte, Teil 1 von 1985.

Höhenkurven-Plan von Schmidslehn mit Relieftönung

Erstellt in den 1970er Jahren

Der neuere Plan ist viel genauer als der alte, befriedigt aber auch nicht ganz.
Trotzdem stellt er die Grundlage dar für eine neue Untersuchung der Struktur der Anlage.