Die Burgruine Hohburg
(Belp BE)

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 Die Burg war von zwei Erdwerken flankiert.
Man muss vom System Hohburg sprechen

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Vergleiche auch: Burgen rund um Bern

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Die Ruine wird auch behandelt in dem Buch:

Burgen rund um Bern

436 Seiten mit 131 Abbildungen
Norderstedt 2024

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Plan der drei Hohburgen
 am Nordabhang des Belpbergs

Die drei Burgen liegen zwischen dem Gehöft Breite
am Fuss des Bergs und dem Weiler Hohburg auf der Berghöhe.

Die drei Burg-Sporne sind zum Teil felsig, was hier nicht dargestellt ist.

Äquidistanz der Höhenkurven: 10 m

Skizze: Autor, 2023

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Die Hohburg wird von zwei Erdwerken flankiert

2020 bekam der Autor von Herrn Felix Brodmann den Hinweis, dass sich in der Nähe der Burg, auf ungefähr gleicher Höhe, zwei Erdwerke finden. Diese flankieren die Hohburg.

Beide Erdwerke haben ein ähnliches Aussehen. Sie sind auf einem teilweise felsigen, gegen Nordwesten gerichteten Sporn angelegt, bestehen aus einem Halsgraben auf der Bergseite, der einen ovalen Burghügel schützt.

Beide Werke haben zudem gegen Nordwesten vor der Motte zwei untere Terrassen.

Ochsenweidwald

Das erste Erdwerk findet sich im Nordosten der Hohburg, im Ochsenweidwald, in 180 Meter Entfernung, mit einem Burghügel von 727 Meter Höhe. Die Sprunghöhe des Burghügels gegenüber dem Halsgraben beträgt hier sieben Meter. Das Plateau misst etwa 6 x 6 Meter.

Breitenwald

Die zweite Erdburg liegt im Südwesten der Hohburg, im Breitenwald, in 215 Meter Entfernung, mit einer Motte von 722 Meter Höhe. Die Sprunghöhe des Burghügels gegenüber dem Halsgraben beträgt hier gute zwei Meter. Das Plateau selbst misst ungefähr 5 x 10 Meter.

Man kann diese zwei Anlagen links und rechts der Burgruine als Vorwerke bezeichnen.

Aber der Burgenforscher erkennt in dem Gesamt der drei Burgen am steilen Nordhang des Belpbergs eine Figur:

Die Hohburg selbst stellt einen Vogelkopf, genauer gesagt das Haupt eines Adlers dar.

Die beiden flankierenden Erdwerke bilden die Flügelschultern des Vogels.

Die Kuppen der drei Burgen, also Breitenwald - Hohburg - Ochsenweidwald, bilden zudem eine Linie mit dem Azimut 58° Nordosten, also der Linie des tatsächlichen Sonnenaufgangs zur Zeit der Sommersonnenwende.

Die beiden neu entdeckten Erdwerke blieben bis dahin unbemerkt, weil die alten Karten die Merkmale nicht dargestellt haben.

Erst die digitalen Geländeinformationen führten zur Entdeckung.

Nota bene: Breitenwald selbst hat im Südwesten eine Art Vorwerk:

Der benachbarte Grat hat bei den Koordinaten 605'700/192'230 einen deutlichen Graben, aber kein Plateau.

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Plan der Hohburg oberhalb von Belp

Plan: Autor,2023

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

Die gestrichelte braune Linie zeigt den ungefähren Verlauf
des alten Zugangswegs an.

Der längliche Mauerrest im Westteil des Burghügels folgt diesem Weg.

Die Mauerspuren sind mit approximativer Genauigkeit eingetragen.

Auf dem Plan ist auch der Grundriss des rechteckigen Turms
 im NW des Burghügels eingetragen.

Die genaue Form des Rechtecks ist ebenfalls approximativ.

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Hohburg bei Belp
 
Rest der talseitigen Sperrmauer
am Westrand der Burgstelle.
 Ansicht von Süden.

Foto: Autor, 5.6.2013

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Hohburg bei Belp

Ansicht des Burghügels von der Bergseite,
also von Osten
Die Kegelform des Burghügels ist von dieser Seite
sehr schön zu erkennen.

Ebenfalls fällt der ursprüngliche Zugangsweg
als scharfe Biegung im rechten Bildteil auf.

Bild: Autor, 17.8.2011

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Hohburg bei Belp

Ansicht des Burghügels vom Berghang aus

Foto: Autor, 5.6.2013

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Hohburg bei Belp

Ansicht des hinteren Plateaus von SW

Foto: Autor, 5.6.2013

Auf diesem Plateau stand der Turm der Hohburg,
von welchem noch eine Zeichnung aus dem frühen 19. Jh. existiert (siehe Bild).

Eine rechteckige Grundform ist auf dem Foto deutlich zu erkennen.

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Kartenausschnitt mit der Hohburg bei Belp

Die Hohburg auf der Landeskarte von 1944.
Die Burgstelle trug damals den Namen Rudern.

Die alte Bezeichnung enthält das lateinische Wort RUDERA
= Trümmer, Ruinen (von rudus, ruderis, n). - Nomen atque omen!

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Der Belpberg von Norden

Der Standort der Burgstelle Hohburg ist durch
die rote Pfeilspitze gekennzeichnet.
In der Mitte erkennt man das Gehöft Breiten.

Foto: Autor, 17.8.2011

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Hohburg bei Belp

Ansicht des Burghügels von Südosten.

Vom Graben aus erkennt man als erste Geländestufe den Randwulst.
Dahinter erhebt sich der steile Kegel des Burghügels.
Ganz links ist der äußerste Rest einer gegen Süden gerichteten
ersten Schild- oder Sperrmauer zu sehen.

Quelle: Internet

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Hohburg bei Belp

Ansicht des Burghügels
von Nordwesten

Quelle: Internet

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Beschreibung der Burgstelle

Die Burgruine Hohburg befindet sich gut 1, 5 km südöstlich vom Zentrum von Belp am steilen und bewaldeten Nordabhang des Belpbergs.

Man erreicht die Burgstelle von unten über einen Fußweg, der vom Hof Breiten an der rechten Seite eines Tobels auf die Höhe des Berges führt.

Die Hohburg findet sich auf einem nach Nordwesten gerichteten länglichen Sporn von etwa 65 m Länge, der von der Bergseite durch einen Halsgraben abgetrennt ist. Durch diesen führt der Wanderweg zum Belpberg.

Die Lage ist für die Anlage einer Burg außerordentlich geeignet: Der Sporn ist auf allen drei Seiten sehr abschüssig und teilweise felsig.

Auf den schon erwähnten Halsgraben, der eine Nord-Süd-Ausrichtung hat, folgt ein Randwulst oder ein Schildwall, der eine untere Terrasse bildet.

Der Blick von Osten (vgl. das Foto) zeigt, daß der ursprüngliche Zugang vom Graben über eine scharfe Biegung im Norden zu diesem unteren Absatz führte. - Das erklärt auch den Mauerzug am nordöstlichen Abhang. - Dieser enthielt sicher auch ein Eingangsportal.

Dahinter folgt ein steiler, kegelförmiger Burghügel, der die Grabenkante um zwölf Meter überragt und eine Grundfläche von etwa acht Metern hat. - Die Landeskarte gibt die Höhe der Motte mit 720 Metern an. - Andere Angaben kommen auf einige Höhenmeter weniger.

Vom Burghügel geht es wieder etwas weniger steil neun Meter hinab. Nach einer weniger als ein Meter tiefen Rinne schließt sich ein kleines ungefähr rechteckiges Plateau mit Mauerspuren an.

Die Hohburg war wohl ursprünglich eine Erdburg. Der markante Kegel des Burghügels, der von der Bergseite sehr schön sichtbar ist, beweist dies.

Die Burgstelle wurde hernach versteinert. Rund um den Burghügel finden sich Mauerspuren und einige kleine Mauerstücke.

Der Plan der Anlage zeigt jedoch, daß der ursprüngliche Zugang vom Graben um das nördliche Ende des Randwulsts gezogen war. Dort kann ein Torzugang vermutet werden.

Auch die Spitze und der südliche Hang des Burghügels zeigen Mauerreste, die schwer zu deuten sind.

Über den Verlauf und die Funktion der Mauerreste würden nur Grabungen Klarheit bringen.

Nach einer alten Zeichnung vom Beginn des 19. Jahrhunderts hatte die Hohburg einen hohen, schlanken, rechteckigen Turm (vgl. die Abbildung).

Der Turm stand jedoch nicht auf der Höhe des Burghügels, sondern auf dem niedrigen hinteren Plateau .

An der Spitze des Sporns hat sich ein übermannshoher Mauerrest von unbestimmbarer Metern Dicke und mit Blendmauerwerk gegen Süden erhalten (siehe Bild). Die Mauer hatte eine Länge von vielleicht zehn Metern und keine Verbindung zu den übrigen gemauerten Teilen der Anlage.

Zu beiden Seiten hatte die Mauer den Spuren nach einen nach aussen vorspringenden Abschluss, vielleicht einen Erker oder ein Portal.

Man fragt sich, weshalb ausgerechnet gegen die unzugängliche Talseite eine feste Sperrmauer errichtet wurde.

Das Rätsel dieser Mauer führt zu den Eigenheiten der "mittelalterlichen" Steinburgen: Diese Wehranlagen wollten oft durch ihr bloßes Aussehen beeindrucken.

Die talseitige Abschlußmauer ist deutlich gegen das Dorf Belp ausgerichtet. Von dort und näher vom Fuß des Belpbergs betrachtete man die Burg. Also mußte die Wehranlage in jener Richtung einen festen Eindruck darbieten. Die Abschluß- oder Sperrmauer gegen Nordwesten ist als eine Imponiermauer zu deuten. Sie sollte mit dem dahinter stehenden Turm von unten einen wehrhaften Eindruck vermitteln.

Die Hohburg hat kaum eine strategische Funktion besessen; sie wurde bewußt an unzugänglicher Stelle angelegt. Der Symbolwert der Burg war größer als der Funktionswert.

Als Steinburg hat die Hohburg vielleicht nur eine Generation bestanden. Dann wurde sie verlassen und zur Ruine. Spätestens gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts war von dem Gemäuer nicht mehr übrig als heute.

Sogar ein alter Flurname beweist, daß von der Hohburg seit langem nur mehr kümmerliche Mauerreste vorhanden waren. Noch auf einer Karte von 1944 wird der Burgplatz mit RUDERN = lateinisch rudera = Trümmer, Ruinen bezeichnet (siehe Planausschnitt).

Die zwei Figuren in der Burgstelle Hohburg

Schon erwähnt wurde, dass der Burghügel von Osten eine vollendete Erdpyramide darstellt - mit allen Bedeutungen, die man in diese geometrische Figur interpretieren kann.

Der ganze Burghügel und Sporn selber stellen einen Phallus dar: Eine Burg wollte als festes Neapel oder Troja gelten.

Die Hohburg bei Belp
nach einer Zeichnung um 1820

Die Zeichnung ist wenig aussagekräftig.
Man kann daraus nur entnehmen, daß auf dem Sporn ein hoher, schlanker
und
rechteckiger Turm stand, mit einer Öffnung auf halber Höhe gegen Südwesten.

aus: Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern,
1. Teil (Bernhard Schmid/Franz Moser), Basel, 1940, S. 35