Das Erdwerk Chavailles bei Cottens FR: ein staunenswertes Dreieck

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NB: Chavailles wird auch in der Neuausgabe des folgenden Buchs enthalten sein:

Burgen rund um Bern (2022)

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Chavailles bei Cottens FR: Plan

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

Grafik: Autor,  2021

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Chavailles:

Die NW-Ecke des Hauptgrabens mit der charakteristischen Einbiegung

Foto: Autor, 14.10.2021

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Chavailles:
Der Hauptgraben gegen Südosten

Foto: Autor, 2017

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Chavailles, heute auf der Landeskarte mit Tzavaillés benannt, liegt etwa 1,8 Kilometer östlich von Cottens FR, am nordöstlichen Ende einer langgezogenen, bewaldeten Geländezunge, die im Süden und Osten durch eine rechtsläufige Biegung der Glane, im nordwestlichen Teil durch den Ruisseau de Cottens begrenzt wird.

Der Platz erhebt sich 35 bis 40 Meter über dem westlichen Steilhang des Flusses.

Das Erdwerk von Chavailles besteht zuerst aus einem geradlinigen Graben gegen Südwesten. Dieser ist heute noch etwa zwei Meter tief und doppelt so breit.

Besonders das Nordwestende des Grabens ist markant gegen Innen gebogen.

Der Abschnittsgraben bildet ein dreieckiges Plateau mit der höchsten Stelle im Westen bei Punkt 640. Gegen Osten fällt die Fläche bis zum Steilabsturz etwa sieben Meter ab. Um den gleichen Betrag fällt auch der Graben ab.

An der Nordostecke der Anlage gibt es bei Punkt 636 einen Buckel im Gelände. Dieser hat gegen Südwesten einen deutlichen Einschnitt.

Der Plan, aber auch eine Geländebegehung lässt die dreieckige Form der Anlage klar erkennen.

Noch deutlicher springt das Dreieck von Chavailles in der LIDAR-Aufnahme heraus. Dort beeindruckt besonders die Wiedergabe des Abschnittsgrabens gegen Südwesten:

Dieser verläuft geradlinig mit Biegungen nach innen an den Enden.

Die Grabenlinie lässt sich messen: Man erhält einen Wert von ungefähr 120° Südost.

Die übrigen Seiten lassen sich ebenfalls bestimmen.

Die Seite gegen Nordwesten misst 70° Nordost, wobei der Wert etwas abweichen kann.

Die Ostseite zeigt eine Nord-Süd-Achse.

Jede Seite misst ungefähr 50 Meter.

Chavailles bildet also ein gleichschenkliges, spitzwinkliges Dreieck.

Sicher hat die natürliche Form des Platzes eine geometrische Form vorgegeben.

Trotzdem ist der Triangel als Ergebnis einer Vermessung anzusehen.

Man kann vermuten, dass das Dreieck zuerst im Gelände abgesteckt wurde und der Abschnittsgraben nachher gezogen wurde. Das erklärt, weshalb die Spitzen des Dreiecks über die Anlage hinausschauen.

Auch Chavailles ist mit seiner Position und bestimmten Himmelswinkeln in das System der alten Landvermessung eingebunden.

Beispielsweise liegt das Objekt auf einer Nord-Süd-Achse zwischen dem Ost-Tor von Avenches (Aventicum) und dem Stadtschloss von Bulle (Boll). Die Linie misst gesamthaft genau 13,5 Leugen, wobei sich Chavailles ungefähr in der Mitte befindet.

Die Rechnung beweist umgekehrt, dass in dem Erdwerk tatsächlich eine Nord-Süd-Achse eingearbeitet war.

Staunenswert ist auch eine Messung gegen Westen:

Von Chavailles bis zur Motte von Le Ressat oder Les Corvets bei Châtonnaye sind es bei 270° exakt 5 Leugen (11‘125 Meter).

Die alte Mensuration liefert manchmal verblüffende Ergebnisse.

Dreieckige Burganlagen kommen auch in unserem Gebiet vor.

Zu erwähnen ist besonders Tschuggen bei Oberbalm.

Es sei ferner auf den schon erwähnten dreieckigen Grundriss des Schlosses Klein Vivers (Petit Vivy) bei Bärfischen (Barberêche FR) hingewiesen.

Die übrigen Himmelsrichtungen des Dreiecks von Chavailles sind vorderhand schwer zu erklären. Doch muss man immer annehmen, dass sie einen Zusammenhang mit der Beobachtung der Sonnenwenden hatten.

Der Ortsname Chavailles (CPLM) ergibt CABALLUM, caballus, das vulgärlateinische Wort für Pferd.

Das ist nur die Hälfte der Erklärung.

Die Konsonantenfolge CPLM lässt sich aufschlüsseln als C.PLM > S.PLM = SANCTAM NEAPOLIM, Sancta Neapolis.

Damit sind wir mitten im Christentum. Bekanntlich ritt der Neapolitaner Paulus auf einem Pferd nach Damaskus.

Die Geschichte will auch erklären, dass zwischen einem S und einem C kein Unterschied besteht. Saulus ist Paulus und umgekehrt.