Ein neuer Wind in der doktrinär festgefahrenen Burgenforschung!


Burgen und Erdburgen in Bern und in der übrigen Schweiz

Startseite: www.dillum.ch


Die Burg Oltigen findet sich jetzt unter folgender Adresse:

Oltigen bei Radelfingen


Erster Teil: Richtige und falsche Annahmen über Burgen

Zweiter Teil: Einzelne Burgen:

Die absurde Baugeschichte der Froburg bei Olten


Vergleiche auch:

Berner Burgen und Erdburgen

Die Erdburg im Bois de Pérolles in Freiburg - Fribourg

Die Erdburg Le Ressat oberhalb des Broyetals

Der Rundturm von Geristein

Das Schloß Vufflens bei Morges und seine Minarette

Zwei neuentdeckte Erdburgen: Seedorf FR und Ballmoos bei Uettligen BE

Die Burgruine Neu Bubenberg bei Schliern (Gemeinde Köniz, BE)

Die Burgen von Verney oder Vernex bei Autigny (Kanton Freiburg)

Über die Burgen Älteres Schweinsberg, Zwygarten und Aspikopf (BE)

Über Schloss Chillon am Genfersee

(Die Artikel werden fortgesetzt)

Beginn: 19.7.2004


Der Rundturm von Montagny-les-Monts (Montenach), Kanton Freiburg

Aufnahme des Autors, ca. 1992. Der Turm ist heute restauriert und mit einem Treppenaufstieg versehen. Die Krone des Rundturms stellt sich nicht mehr so romantisch dar wie auf dem Foto.


Überholte und falsche Meinungen über Burgen

Burgen sind historische Zeugnisse der Vorzeit. Als solche werden sie von Historikern und Archäologen betrachtet und untersucht - leider wie man sagen muß.

Historiker wollen Geschichte schreiben. Und sie hangen der Irrmeinung an, man könne beliebig weit auf der Zeitachse zurückschreiten, beschreiben und datieren. - Doch nach den Erkenntnissen der Geschichts- und Chronologiekritik reicht unsere sichere Kenntnis der Vergangenheit bestenfalls drei Jahrhunderte zurück - zu wenig, um zum Beispiel die alten Burgen genau bestimmen zu können.

Archäologen sind noch vermessener: Sie maßen sich an, über weit entfernte Epochen Genaues zu wissen und vor allem genau bis jahrgenau datieren zu können. - Je weiter ein Gegenstand von heute entfernt ist, desto genauer soll er sich bestimmen lassen!

Gegen solche unverschämte pseudowissenschaftliche Anmaßungen von beamteten Wissens-Funktionären ist zuerst wieder größere Bescheidenheit und Zurückhaltung angesagt.

Bei den Burgen heißt das: Wir wissen nichts Genaues über sie; nicht wann sie erbaut wurden, wie lange sie einem Zweck dienten und die Umstände ihrer Aufgabe oder Zerstörung.

Gemäß der Chronologiekritik jedoch sind die vorgeschichtlichen Epochen viel kürzer zu sehen und liegen viel viel näher bei der Jetztzeit.

Zu behaupten, die Burgen seien "im 10. bis 13. Jahrhundert unserer Zeitrechnung" erbaut worden, ist höherer Schwachsinn. - Und eine so lange Dauer der Burgenzeit zu setzen, ist ebenfalls Unfug.

Ebenfalls lassen sich in der Vorgeschichte kaum Epochen auseinanderhalten: Bei den Burgen zwischen urgeschichtlichen, frühgeschichtlichen, hochmittelalterlichen und römischen Wehranlagen zu unterscheiden, ist zwecklos.

Einige plausible Annahmen über die alten Burgen

Der vorliegende Fortsetzungsartikel hat den Zweck, an Hand von einzelnen untersuchten Burgen Elemente zu einem neuen Bild der Burgen zusammenzutragen.

Es braucht allgemeine Annahmen, aber diese müssen an den Einzelheiten bestätigt werden - und umgekehrt.

Der Autor beschäftigt sich seit seiner Schülerzeit mit Burgen. Das hat damit angefangen, daß er Burgen - vor allem Ruinen und Erdburgen - besichtigen gegangen ist. Der Schreiber dachte nie vorher daran, ein Burgenbuch oder einen Burgenführer zu schreiben. Seine Meinung war es, Burganlagen zu betrachten, ohne gleich "wissenschaftliche" Erkenntnisse nachzuliefern.

Der Grundsatz hat sich bewährt. Nach vielen Jahrzehnten kann der Autor endlich etwas über Burgen schreiben. - Dabei bleibt er bescheiden: Die Burgen und Wehranlagen gehören in die Vorgeschichte. Und nie wird es möglich sein, deshalb genaue zeitliche und inhaltliche Aussagen zu diesen Objekten zu machen.

Einige allgemeine Erkenntnisse über unsere Burgen sind folgende:

Das Burgenzeitalter ist etwa vor zweihundertachtzig Jahren mit dem Sieg der Feuerwaffen zu Ende gegangen. - Ebenfalls meint der Autor, daß der Bau von Burgen und Wehranlagen nicht weiter als in jene Zeit zurückreicht, die man konventionell als das "17. Jahrhundert" bezeichnet.

Bei den Zeitstellungen gilt es zu wissen, daß die heutige Anno-Domini-Zeitrechnung erst im 18. Jahrhundert entstanden ist und auch dort noch alle schriftlichen Daten häufig mehr als zweifelhaft sind.

Bei den Burgen ist zwischen Erdburgen und Steinburgen zu unterscheiden.

Die meisten Wehranlagen wurden zuerst als Erdburgen errichtet: mit Burghügel, Wällen und Gräben.

Die Steinburgen - in der volkstümlichen Auffassung die Burgen schlechthin - wurden zumeist in bestehende Erdburgen hineingebaut.

Die Unterscheidung zwischen Trockenmauern und Mauern im Mörtelwerk ist von größter Wichtigkeit. Die "römische" Bauweise bezieht sich zuerst auf die Verwendung von Mörtel, nicht auf eine spezifische Kultur.

Die Begriffe Fliehburgen (Refugien) und Oppida sind diskutabel:

Die Vorstellung, man hätte sich bei Gefahr mit Mensch und Vieh in ein Refugium zurückgezogen, ist eine moderne Vorstellung, die durch die Befunde nicht bestätigt wird.

OPPIDUM bedeutet in der alten Sprache ("Keltisch", "Lateinisch") schlicht Burg und hat nichts mit deren Größe zu tun. Es gab kleine und große Oppida.

Völlig verkehrt ist die Annahme, wo in (wertlosen) Urkunden ein Oppidum erwähnt wird, eine "Stadt" zu suchen.

Die Unterscheidung zwischen burgum (Stadt) und burgus (Burg) kann jedoch beibehalten werden.

Burgen sind als Wehranlagen gestaltet. Über andere Zwecke kann nur spekuliert werden.


Die absurde Baugeschichte der Froburg bei Olten

Noch heute meinen "Wissenschafter", sie könnten jedes Gemäuer aus der Vorzeit genau datieren!

Die Froburg nördlich von Olten im Solothurner Jura

Ansicht von Norden

Die Ruinen der weitläufigen Burganlage verstecken sich auf dem Felskopf in der Bildmitte. Rechts sieht man die Geissfluh. - Der Weg im Mittelgrund führt nach links zum Restaurant Froburg.

Aufnahme: Ch. Pfister, 14.7.2004


Die Froburg bei Olten

Die Burgruine Froburg (vgl. das Foto oben) liegt nördlich von Trimbach bei Olten im Kanton Solothurn auf einem bewaldeten Kalksteingrat des Juras auf 800 m Höhe. Die Gegend ist ein Wandergebiet, und von der Ruine, aber auch von anderen Bergspitzen, hat man eine teilweise phantastische Sicht in die Landschaft.  

Von der Froburg sind noch ansehnliche Fundamentreste vorhanden. Sie lassen eine Hauptburg, eine Oberburg und eine Vorburg erkennen. - Klar ist bei dieser weitläufigen Festung, daß sie den (unteren) Paß des Hauenstein überwachen und sperren sollte.

Bei meinen historischen Forschungen  habe ich die bedeutsame Namenlandschaft rund um Olten erkannt. Dabei ist mir auch der Name der Froburg aufgefallen. Das entscheidende FRO in der Bezeichnung hat nichts mit dem deutschen Adjektiv froh zu tun, sondern enthält das altdeutsche frô, was Herr bedeutet. - Doch hinter dem Wort steht der trojanische Gottkönig PRIAMUS.

Und noch erstaunlicher: Der Paß-Name Hauenstein versteckt das hebräische Wort ha'av = der (Gott-)Vater. Die Froburg und der Hauenstein sind also zwei vordergründig verschiedene Namen, die aber das Gleiche bedeuten.

Die angebliche Baugeschichte der Froburg

Die Ruinen und Fundamente der Froburg wurden in den 1970er Jahren ausgegraben und konserviert. Dabei brachte man für die Besucher an einer Mauer einen Grundriß-Plan des ehemaligen Schlosses an (vgl. das Foto unten).

Plan der Burgruine Froburg mit Erklärung der Bauteile und chronologischer Einteilung der Bauphasen

Foto: Ch. Pfister


Der Plan erklärt die einzelnen Teile der Anlage sogar in ihrer Funktion ("Eisenschmelze", "Truchsessenhaus".  - Dagegen ist nichts einzuwenden.

Durch verschiedene Farbgebung unterscheidet der Plan ferner die einzelnen Bauphasen der Froburg. - Auch letzteres ist noch korrekt. Denn sicher wurde eine solche große Anlage nicht in einem Zuge, sondern in Etappen erbaut.

Aber wirklich die Höhe ist die Datierung der einzelnen Bauteile. - Hier folgen die Ausgräber und offiziellen Historiker einer märchenhaften Geschichte:

Da seien "vom 9. bis 11. Jahrhundert" Holzbauten auf dem Burgberg erbaut worden.

Schon in einem unbestimmten "10. Jahrhundert" hätte es Grafen von Froburg (auch: Frohburg (!) geschrieben) gegeben. Deren windige Existenz wird aus ebenso windigen Urkunden abgeleitet.

Und so seien denn von einem Jahr "1000" bis "1356" insgesamt vier Konstruktions-Epochen zu bestimmen, auf dem  Plan durch die Farben grün, blau, rot und gelb gekennzeichnet.

Interessanterweise nehmen die ersten beiden Phasen (grün und blau) je 150, die beiden letzten (rot und gelb) dagegen nur etwa 50 Jahre ein. - Offenbar hat sich gegen das "Spätmittelalter" hin der bauliche Wandel spürbar beschleunigt.

Das Erdbeben von Basel "1356" habe die Bewohner endgültig zum Aufgeben bewogen. - Die Grafen von Froburg hatten sich bereits über ein Jahrhundert vorher aus der Geschichte verabschiedet.

Seit 650 Jahren also sei die Froburg am Hauensteinpaß oberhalb von Olten eine Ruine. Und dank den Konservierungen, die großzügig vom Schweizerischen Nationalfonds bezahlt wurden, können die Besucher und Geschichtsfreunde sicher noch weitere Jahrhunderte die Reste dieser stolzen, mächtigen Burg bewundern!

Glaubt jemand diesen Schwachsinn, den die Burgenbücher erzählen und der auf der erwähnten Tafel steht?

Die haltlosen Annahmen der offiziellen Wissenschafter und die Unhaltbarkeit des Geschichtsbildes der Vorzeit

Unser traditionelles Geschichtsbild stimmt ganz einfach nicht.

Zuerst müssen wir wissen, daß unsere sichere Kenntnis der Geschichte nur einige Jahrhunderte zurückreicht.

Im 17. Jahrhundert unserer Zeitrechnung franst die glaubwürdige und datierbare Geschichte aus und versinkt schon weniger als vierhundert Jahre vor heute in ein historisches Nirwana.

Die Geschichte, die dennoch aus den Zeiten vorher behauptet wird ("Altertum", "Mittelalter", "Reformation"), ist ein historischer Märchen-Roman, historical fiction auf Englisch.

Aus dieser schwarzen Geschichtsnacht haben wir zwar bauliche und dingliche Zeugnisse. Aber wir können sie nicht richtig einordnen, weil die Erklärungen fehlen.

Die Ruine Froburg ist ein solches Zeugnis der geschichtlichen Vorzeit - sie ist real. - Die "Grafen von Froburg" hingegen sind Fiktion - sie sind irreal.

Vor tausend Jahren wissen wir überhaupt nichts Sicheres über die menschliche Kultur. - Es ist nicht einmal sicher, ob man in jener Zeit schon die Metallverarbeitung gekannt hat. - Holzhütten auf jene ferne Zeit zu datieren, ist also purer Schwachsinn.

Und die Mauern der Froburg sind in Mörtelbauweise errichtet worden. - Die Erfindung des Mörtels muß eine Baurevolution bewirkt haben. Man kann sie nicht datieren. Aber ich sehe diese Revolution vor sechshundert Jahren noch nicht, ein Jahrhundert später jedoch schon.

Man vergleiche die geschichts- und chronologiekritischen Erkenntnisse nun mit den offiziellen Behauptungen der Archäologie und Geschichte, wie sie auf der Tafel auf der Froburg stehen:

Holzhütten (die Eisennägel und Metallwerkzeuge voraussetzen) wären also vor tausend Jahren schon gang und gäbe gewesen. - Aber weshalb hat man "um 1000 AD" aus Holz erbaut - wenn doch "die alten Römer und Griechen" schon 1500 Jahre vorher die Mörteltechnik angewendet haben?

Besser diesen Widersprüchen nicht weiter nachgehen - sonst würde das ganze windige Gerüst der offiziellen Geschichtskonstruktion einstürzen!

Und die Froburg wäre demnach als Mörtelbauwerk zu einer Zeit verlassen worden, als die Menschheit noch mindestens ein Jahrhundert auf diese geniale technologische Erfindung warten mußte!

Kann jemand diese zeitlichen Verwerfungen glaubwürdig erklären?

Die Froburg hätte ferner eine über dreihundertjährige Baugeschichte in Stein und Mörtel in einer sagenhaften Vorzeit!

Sind drei Jahrhunderte nicht eine Ewigkeit für einen Festungsbau? - Schließlich dienten die Schweizer Bunker des 20. Jahrhunderts auch nur einige Jahrzehnte ihrem Zweck.

Wie ist es dennoch möglich gewesen, daß man diesen Ruinen eine unmögliche Geschichte und eine absurde Chronologie angehängt hat?

Sicher muß man zuerst in unserem obsoleten Schul- und Bildungssystem suchen. - Dieses ist ein gigantisches System der Verschulung und Verbildung.

In einem solchen System lernt man Stoff auswendig - zum Beispiel Geschichte: neuere, aber auch "mittelalterliche" und "antike" Epochen.

Niemand stellt die Inhalte und Zeitstellungen in Frage. Denn das System ist so angelegt, daß nur das Auswendiglernen zählt, nicht die Auseinandersetzung mit der Materie. Wer keine Fragen stellt und brav lernt, kommt unter diesen Umständen am Besten vorwärts.

Die Wissenschafter werden unter diesem sinnlosen Schul- und Bildungssystem nicht besser sein als alle anderen. Auch für sie zählt der Lernerfolg. Also lernen auch sie auswendig und stellen keine dummen Fragen.

Die unmögliche Baugeschichte und Datierungen auf der Tafel der Froburg sind deshalb nicht eine einzelne Entgleisung. Sie zeigen exemplarisch, was herauskommt, wenn man nur auswendig lernt und nachbetet, was schon andere gesagt haben.

Nötig wäre eine neue Art von Bildung. - Und Wissenschafter sollten anfangen zu überlegen, statt ewig orthodoxe Meinungen und unhaltbare Dogmen wiederzugeben.


 1.8.2004