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Christoph Pfister
Autobiographie

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Stand: Herbst 2024

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Der Autor, Christoph Pfister, wurde am 10. Oktober 1945 in Bern geboren. Protestantisch getauft worden ist er im Berner Münster.

Sein Vater Robert kam aus Zürich, seine Mutter Marie-Ève aus Luzern. – in dem Berner Vorort Wabern wuchs der Autor auf. Dort besuchte er auch die Primarschule.

Im Alter von zehn Jahren kam es zur Scheidung der Eltern. Mit der Mutter zog der Autor in die Stadt, wo er in der Seminarschule Muristalden die Sekundarstufe absolvierte.

Im Februar 1960 übersiedelte die Mutter nach Freiburg. Der Sohn zog selbstverständlich mit. Die beiden lebten zwei Jahre lang in dem Maison de Montenach in Agy (Gemeinde Granges-Paccot). 1962 zogen die beiden in eine Wohnung im Burg-Quartier in der Altstadt von Freiburg. Dort blieb der Autor, bis er anfangs 2007 zu einem Umzug gezwungen wurde. Ganz in der Nähe fand er eine andere Wohnung, welche er 2014 ebenfalls gezwungenerweise verlassen mußte.

Im Februar 2015 fand der Schreiber eine Wohnung in der Freiburger Vorortgemeinde Matran. Dort blieb er neun Jahre. - Wiederum gezwungenermassen zog er im März 2024 von dort.

Doch durch diesen Wegzug konnte er endlich eine Wohngemeinschaft mit Claudine Steiner eingehen, der Freundin, die er 2018 kennengelernt hatte.

Pfisters neues Heim ist nun eine Eigentumswohnung in Corsier-sur-Vevey im Kanton Waadt.

Die Wohngemeinschaft hier ist ideal und auch der Ort könnte nicht besser sein. Die Riviera Vaudoise mit Vevey und Montreux hat wirklich einen Reiz als besondere Gegend.

Vom Genfersee aus überlegt Pfister nun seine familiäre Vergangenheit und seinen Werdegang, die Entwicklung seiner Interessen, seine beruflichen Tätigkeiten, verbunden mit einem Blick auf die Welt von damals und heute.

Der Vater starb 1990, die Mutter 1995.

Privat hat der Autor bisher nicht geheiratet, führte aber verschiedene kürzere und längere Beziehungen.

Prägend wurden für den späteren Autor in den frühen Jahren in Wabern verschiedene Dinge.

Zum ersten war es eine Verbundenheit mit der Landschaft. Den Gurten und die Aare, aber auch schon die Stadt Bern, erfuhr der Autor als faszinierende geographische Elemente.

Das aus Einfamilien-Häusern bestehende Maygut-Quartier, in welchem der spätere Schreiber aufwuchs, bot im Grunde alles für eine gedeihliche Entwicklung: Es gab genügend Kinder, die soziale Zusammensetzung der Familien war ziemlich homogen, und verschiedene Gärten, dazu ein naher Wald und die ebenfalls nahe Aare, bildeten Raum für Spiele und Abenteuer.

Die Grundschule fand der Autor zwar nicht unangenehm, aber auch wenig stimulierend. Neben Liedern wie Nun ade du mein lieb’ Heimatland erinnert er sich besonders an das Fach biblische Geschichte. Schon damals also hörte er die Geschichten von Moses, Aaron und vom Auszug der Hebräer aus Ägypten.

Für die Herausbildung eines gepflegten Deutschs viel wichtiger als die Schule war für den Schreiber die Lektüre von Comics, allen voran die Mickey Maus-Hefte – deren deutsche Übersetzung übrigens damals von einer Germanistin betreut wurde.

Im Haushalt gab es vielerlei Anregung, auch eine Bibliothek mit interessanten Büchern.

Der spätere Autor lernte so den Bildband über die Schweiz von Hans Hürlimann, einen Bildband über das antike Griechenland von Hanns Holdt, ein illustriertes Werk über die Geschichte Berns, das Geisteserbe der Schweiz von Hans Korrodi und die Zeitschriften Du und Atlantis, damit kunstgeschichtliche und geschichtliche Themen kennen.

Ebenfalls erwähnenswert und prägend war für den Verfasser das zweibändige Werk von Leonard von Matt über die Kunst der Stadt Rom, den Vatikan und das Papsttum – der Schweiz gewidmet von seiner Heiligkeit Pius XII. im Jahre des Heils 1950.

Daß im gleichen Jahr im Fernen Osten der Korea-Krieg begann, sei nur am Rande vermerkt.

Den Schalenstein Zwerglistein und die Burgruine Ägerten am Gurten kannte der Autor ebenfalls bereits in Kinderjahren.

Einen starken Eindruck machte auf den damals Siebenjährigen der Festumzug zum sechshundertsten Jahrestag der Aufnahme Berns in die Eidgenossenschaft 1953. Den Umzug verfolgte er vom Fenster des väterlichen Büros am Hirschengraben – also vor dem Denkmal von Adrian von Bubenberg.

Einige Jahre besaß der Vater auch ein Wochenendhaus in Meyriez – Merlach bei Murten. Hier lernte der Autor Schwimmen und Rudern. Dabei sah er auch schon die Stadtmauern von Murten, hörte von der sagenhaften Murtenschlacht und erfuhr von dem zeitweiligen Algenteppich auf dem See, den man wegen seiner rötlichen Farbe „Burgunderblut“ nannte.

Die Scheidung der Eltern war für den Autor ungünstig – um das mindeste zu sagen. – Doch das Leben mußte weitergehen. Also widmete sich der damals Elfjährige vermehrt der Lektüre. Er begann Zeitung zu lesen und erfuhr als erste politische Ereignisse im Spätherbst 1956 den Ungarischen Volksaufstand und die Suez-Krise.

In den folgenden Jahren prägten sich des Autors Vorlieben aus. Da kam zuerst das Interesse für Geschichte allgemein und die Vergangenheit der Heimat im Besonderen. Eine populäre Schweizergeschichte von Peter Dürrenmatt und auch andere Geschichtsbücher studierte der Schreiber eifrig.

Das Interesse für Kunst und Architektur kulminierte beim Autor in einer Begeisterung für die Stadt Rom und das Römische Forum. Letzteres lernte er in einer Darstellung von Hans Hülsen kennen.

Römerstädte wie Aventicum und Augusta Raurica rückten für den Autor in das Zentrum des Interesses; er hat sie schon Ende der 1950er Jahre erstmals besucht.

Aber am nächsten waren die alten Römer für den Autor am Rande der Stadt Bern, auf der Engehalbinsel. Eben in diesen Jahren wurde auf dem Rossfeld nördlich der Stadt die Arena freigelegt und deren Reste konserviert. Noch im Ausgrabungszustand hat der junge Autor die Stätte besucht. – Und schon damals bekam er ein mulmiges Gefühl, als die Archäologen ex cathedra erklärten, der Rundbau sei ein Amphitheater: Aber ein solches ist doch viel größer!

Neben der Antike entwickelte der Verfasser in diesen Jahren auch sein lebenslanges Interesse für Burgen.

Der Autor wollte die Burgen und Schlösser nicht nur von zu Hause aus studieren, sondern selbst ansehen. Also unternahm er mit dem Velo an freien Nachmittagen Fahrten zu Burgstellen in der Umgebung von Bern. Geristein, Liebefels, die Schwandiburg bei Deisswil, Oberwangen, die Hohburg, die Riedburg, Gümmenen und die Grasburg – und auch wieder Ägerten am Gurten - hat der Autor schon damals besucht. Und zwischen Muri und Allmendingen suchte der junge Burgenforscher vergeblich nach der sagenhaften Burgstelle Frumberg.

Bei diesen Ausflügen in die Landschaft entstand für den Autor eine Verbundenheit mit der engeren Heimat. – Kein Wunder, daß er dieses Buch im Untertitel eine historische Heimatkunde nennt.

Der Umzug nach Freiburg bedeutete für den Autor eine Zäsur. Nicht nur fehlten ihm jetzt teilweise das bereits liebgewordene Bern und seine Landschaft. Freiburg selbst war eine ganze andere Stadt, mehrheitlich welsch und von besonderem Charakter.

In Freiburg sollte der Autor das Gymnasium machen. Das war für die Knaben damals das Kollegium Sankt Michael, gleich einem Burg- oder Kasernenkomplex auf dem gleichnamigen Stadthügel thronend. Auch die Atmosphäre der Anstalt empfand der Autor als dräuend, rigide, nicht unbedingt anheimelnd. – Und das Gymnasium war damals noch alte Schule, um das mindeste zu sagen.

Wie sollte ein Fünfzehnjähriger Bescheid wissen über Studiengänge und Möglichkeiten? Also wurde der Autor, wie er nachträglich merkte, viel zu tief eingestuft, kam in eine Klasse mit Schülern, die zwei oder drei Jahre jünger waren als er. – Ein solcher Altersunterschied ist in jungen Jahren unverzeihlich.

Der Autor biß sich in den Ablauf eines altsprachlichen Gymnasiums ein. Die klassischen Sprachen Latein und Griechisch galten damals noch als Studienfächer, die eine höhere Weihe vermitteln sollten. Auch der Deutschunterricht hatte schon Hochschulcharakter: Wolfram von Eschenbach und sein Parzival wurden bis in Einzelheiten behandelt.

Aus heutiger Sicht war das Latein- und Griechisch-Studium für den Autor natürlich wertvoll. – Bedauerlich nur, daß Hebräisch als dritte unverzichtbare klassische Sprache fehlte.

Bei den alten Sprachen war die einseitig klassische Ausrichtung einzuwenden. Die Beziehung dieser Sprachen zur Geschichte und den neuen Sprachen wurde kaum angedeutet; die Poesie übertrieben: Ovid, Horaz und der griechische Homer hatten einen Stellenwert, der bei jungen Leuten das Interesse an der Sache vergällten.

Der Autor erinnert sich, daß er von den klassischen Autoren damals aus eigenem Antrieb nur den Gallischen Krieg von Julius Caesar und die Anabasis von Xenophon las.

Doch Jahre später schätzte der Autor die Lektüre von Reden von Cicero, etwa die Catilinarischen Reden und die Philippischen Reden gegen Markus Antonius. – Und ebenfalls beschäftigte er sich mit dem griechischen Pendant Demosthenes. – Daß die beiden Rhetoren identische Figuren sind, wird in der Matrix ausgeführt.

Die Geschichte selbst stellte der Autor in der Mittelschulzeit etwas hintan. Immerhin las er bereits 1960 den ersten Band von Richard Fellers Geschichte Berns. – Und schon damals empfand der Schreiber das dort gebotene Bild der historischen Entwicklung der Aarestadt als wirres Durcheinander. – Die spätere Kritik an der älteren Geschichte war grundgelegt.

Im übrigen las der Autor in der Gymnasialzeit vor allem Literatur – viel zu viel mußte er ein paar Jahre später eingestehen. Auch pfundige Werke waren dabei: Thomas Manns Buddenbrooks, der Witiko und der Nachsommer von Adalbert Stifter. - Doch, um ehrlich zu sein, haben ihm nur wenige Werke gefallen, etwa Puschkins Hauptmannstocher und der ebenfalls russischen Turgenjew. – Auch Romantiker wie Wilhelm Hauff mit seinem Kalten Herz und der Bettlerin vom Pont des Arts sind ihm in gutem Andenken geblieben.

Als Folge dieser übermäßigen Roman-Lektüre bekamen in den späteren Jahrzehnten nur mehr wenige belletristische Werke die Weihe, vom Autor gelesen zu werden: etwa 1971 Die Karthause von Parma von Stendhal, 1980 Der Scharfrichter von Bern oder das Winzerfest von James Fenimore Cooper und in den 1980er Jahren Peyton Place von Grace Metalious, so wie Die Taube von Patrick Süskind.

Am Gymnasium selbst bekam der Autor immer mehr Mühe. Die Mühle des Schulbetriebs, dazu die tiefe Einstufung, ließen ihn immer mehr am Sinn des Ganzen zweifeln.

Im März 1964 entschloß sich der Schreiber, die Schule nicht mehr zu besuchen und blieb ein ganzes Jahr zu Hause.

In dieser Zeit reifte ihm der Entschluß, die Studien dennoch, aber aus eigenem Antrieb fortzusetzen. Seit Frühjahr 1965 besuchte der Autor eine Privatschule in Zürich. Mit dieser, aber auch häufig zu Hause, bereitete er sich auf die eidgenössische Maturität vor. Dazu war viel mehr Lernen gefordert. Denn vor der Prüfungskommission zählten die Erfahrungsnoten nicht, welche man am Gymnasium bekam.

Die eidgenössische Matura forderte vom Autor auch gute Kenntnisse der naturwissenschaftlichen Fächer. Obwohl die Studienrichtung Geisteswissenschaften vorgezeichnet war, interessierte er sich auch sehr für Naturwissenschaften und Technik.

Der Verfasser lernte die Wichtigkeit des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik kennen. Dieser ist bekanntlich auch bedeutungsvoll für die menschliche Kultur und Zivilisation: Alles wird letztlich zu Rost, Schutt und Asche.

Und schon damals zweifelte der Schreiber an der Behauptung, Erdöl sei das Ergebnis von Myriaden von Mikroorganismen. – So viele organische Materie hat es nie gegeben.

Ebenfalls schon früh hat der Autor erfahren, daß eine bemannte Expedition zum Mond technisch und physikalisch unmöglich war. – Weshalb wollten die Physiker, Techniker und Journalisten vor und nach 1969 nichts mehr davon wissen und glaubten an die amerikanische Propaganda?

Aus heutiger Sicht meint der Autor, man hätte damals an den Schulen mehr Physik, Mathematik und Elektrizitätslehre statt Homer, Schiller, Goethe und andere Geistesgrößen studieren sollen.

Der Schreiber erreichte 1967 sein Ziel: In zwei Etappen bestand er die altsprachliche Matura – in Deutsch und Geschichte fast selbstverständlich mit Bestnoten.

Mit dem Studienausweis war ein Universitätsstudium möglich geworden. An der Universität Freiburg immatrikulierte sich der Autor und belegte historische und philologische Fächer. Das Studium der Geschichte begann und dauerte bis anfangs 1974.

Für ein solches Studium war des Autors Eintritt sehr günstig. Sowohl für neuere allgemeine Geschichte wie für die Schweizergeschichte begannen im gleichen Semester neue Professoren zu lesen. Der Autor bekam bereits am Anfang einen guten Einblick in die Schweizer Historiographie und den „mittelalterlichen“ Städtebau.

Aus studientechnischen Gründen beschloß der Autor im Laufe der Semester, in neuerer Geschichte abzuschließen und mittelalterliche Geschichte und Hilfswissenschaften des Mittelalters, also Urkundenlehre und die Lehre von den alten Schriften als Nebenfächer zu wählen.

Das „Mittelalter“ steht beim Autor heute bekanntlich am meisten in der Kritik. – Doch niemand wage ihn zu kritisieren: Er kennt die Urkunden und Chroniken - ihre Herkunft und ihr geschätztes Alter. Zusammen mit seiner Kenntnis des Lateins und der Geschichtsschreibung gehört er unterdessen zu den Wenigen, die noch Zugang zu alten Quellen haben.

Nach mehreren Studienjahren stellte sich für den Autor die Frage eines Studienabschlusses. Er entschied sich für eine Promotion. Und als Thema einer Dissertation wählte er für die damalige Zeit richtig: Die Publizistik Karl Ludwig von Hallers in der Frühzeit (1791 – 1815).

Der Gegenstand war aus verschiedenen Gründen günstig. Zum ersten ging es hier um die Heimatstadt Bern. Dann war die Fragestellung chronologisch geschlossen, also die Frühzeit. Und zuletzt waren fast alle Quellen in der Nähe, in Freiburg und in Bern vorhanden.

Und mit Karl Ludwig von Haller, dem Berner Staatstheoretiker und Autor der Restauration der Staatswissenschaften teilte der Doktorand das Interesse für Staat und Politik.

Im März 1974 bestand der Autor das Abschlußexamen. Die Dissertation wurde 1975 gedruckt.

In seiner Studienzeit beschäftigte den Autor noch eine andere politisch-literarische Unternehmung:

Das Interesse für Staat und Politik führte den Autor zu den großen literarischen Utopien, nämlich Francis Bacons Nova Atlantis, Thomas Morus’ Utopia und besonders der Sonnenstaat (Città del sole) von Tommaso Campanella.

Verschiedene Steckenpferde mündeten in diese Unternehmung.

Zuerst war es eine intensive Beschäftigung mit dem historischen und dem modernen Städtebau. Der Autor erinnert sich an das vielbändige Werk von Erwin A. Gutkind über die Geschichte des europäischen Städtebaus; aber auch an das Buch der Amerikanerin Jane Jacobs Stadt im Untergang.

Beispielsweise hat der Autor immer auf gewisse bauliche Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Familien hingewiesen: In Hochhäusern ist keine gedeihliche persönliche Entwicklung möglich, auch nicht in langen Reihenhäusern ohne Querstraßen oder Quergänge. Und die Raumeinteilung in Wohnungen soll veränderbar sein, nicht zementiert oder betoniert.

Hinzu kamen gewisse freiheitliche wirtschaftliche und soziale Gesellschaftsentwürfe. Die liberalen Wirtschafts- und Gesellschaftstheorien etwa eines Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow führten zu einem lebenslangen Interesse für wirtschaftspolitische Fragen: Jenseits von Angebot und Nachfrage war nicht nur ein Titel des genannten Röpke, sondern auch eine intellektuelle Domäne des Autors.

Alle diese Anregungen ließen im Autor den Wunsch aufkommen, selber eine Art freiheitliche Utopie zu skizzieren.

Jahrelang also arbeitete der Autor an einem Manuskript, zu dem er schon bald einen kongenialen Titel fand: Leukasburg. Bericht über einen Idealstaat.

Es gab tatsächlich einmal ein ideales Gemeinwesen mit diesem Namen: 1789 gründete der Bourbonenkönig von Neapel hinter dem Park seiner Luxusresidenz Caserta einen Idealstaat. Dieser bekam eine geschriebene Verfassung und hatte die Weberei als wirtschaftlicher Grundlage.

Zweimal hat der Autor diesen ehemals idealen Ort besucht. Es heißt San Leucio, ein Ortsteil von Caserta.

Die Altstädte von Freiburg und Bern standen in gewissem Sinne Pate für diese ideale Stadt. Aber ebenso sind Vorbilder von anderen Städten dahinter zu sehen. Besonders italienische Städte imponierten dem Verfasser. Lucca, Palmanova, Neapel, Palermo, aber auch Kleinstädte wie Martina Franca in Apulien sind zu nennen.

Einen Verleger für ein solches ebenso geniales wie skurilles Werk zu finden, erwies sich als aussichtslos. Das Manuskript blieb liegen. – Erst 1987 hat der Autor mittels der schon weit fortgeschrittenen Technik der Fotokopie einen Privatdruck mit zwölf Exemplaren herstellen lassen.

Obwohl sich in dem Buch der Satz Nieder mit dem Kommunismus fand – kaufte damals die Sowjetische Akademie der Wissenschaften in Moskau ein Exemplar! – Aber die gleiche Institution hat schon 1946 den Sonnenstaat von Campanella ediert.

Leukasburg ist das einzige Werk, das der Autor heute zögert, neu herauszugeben. Das zeigt einen Gesinnungswandel: Der Urheber erkennt jetzt, daß eine liberale Utopie ein Widerspruch in sich selbst darstellt.

Auch Leukasburg ist trotz seines freiheitlich anmutenden Gewandes ein totalitärer Staat, sichtbar allein schon am geschlossenen Aussehen, welches die Form einer Vauban-Festung weiterführt. – Und die Verbannung der Autos aus der Stadt erinnert an das kommunistische Albanien bis 1991.

Wollte der Autor heute Leukasburg neu herausgeben, so würde er an den Zugängen zu dieser Idealstadt den Slogan Macht Macht machtlos aufstellen.

Zur gleichen Zeit wie Leukasburg beschäftigte den Autor das Projekt einer Wissenschaftslehre. Angeregt wurde er dazu vom Studium des neapolitanischen Kulturphilosophen Giambattista Vico – wohl aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Dieser entwarf in mehreren Schriften, besonders in seinem Hauptwerk Die neue Wissenschaft (La scienza nuova) eine bizarre, aber teilweise originelle Weltanschauung.

Besonders beeindruckten den Autor einige Gedankenelemente von Vico, etwa: Die Ordnung der Ideen muß fortschreiten nach der Ordnung der Gegenstände (L’ordine delle idee deve procedere secondo l’ordine delle cose).

Für den Autor stand dahinter ein Konflikt zwischen Ideologie und Realität – ein Problem der Menschheit allgemein.

Ohne Ideen geht es nicht, aber eine Ideologie gleich welcher Art ist verfestigter Wahnsinn.

Und mehr denn je wird klar, wie heikel eine Gesellschaft tatsächlich ist. Schnell kann aus einem common sense ein common nonsense entstehen. – Wir erleben das heute wieder.

Bis zum Ende der Studienzeit beschäftigte sich der Autor auch viel und gerne mit Philosophie im engeren Sinne.

In diesem Fach genießt beim Schreiber immer noch der große katholische Theologe Thomas von Aquin eine besondere Achtung. Nur ein genialer Denker wie er konnte die Quintessenz seiner Summa theologica in den lapidaren fünf lateinischen Wörtern Scientia dei est causa rerum (etwa: Die Theologie ist die Grundlage der natürlichen Welt) ausdrücken.

Der Autor hat 1978 auch den angeblichen Sterbeort des Aquinaten, das Kloster Fossanova bei Frosinone in Italien besucht.

Aber die Werke des Aquinaten sind sicher erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts von einem Gelehrtenzirkel geschaffen worden. 

Gegen Ende der Studienzeit und während den 1970er Jahren beschäftigte sich der Autor nebenbei intensiv mit neuen, teilweise revolutionären sozialen und psychologischen Werken und Themen.

Da ist zuerst der ursprünglich kroatische Theologe Ivan Illich zu nennen, ein Sozialphilosoph und konsequenter Kritiker der modernen Gesellschaft. Seine Pamphlete Die Entschulung der Gesellschaft, Die sogenannte Energiekrise und die Nemesis der Medizin sind auch heute noch aktuell. Illichs Kritik wurde nämlich übergangen. Statt weniger gibt es heute mehr Schule und Verschulung, mehr Bildung und Verbildung – und die Hybris der Medizin ist kaum mehr zu bändigen.

Besonders ist dem Autor der allgemeine Schulzwang ein Ärgernis erster Güte: Es ist ein Hohn, von einem freien Staat zu sprechen, wenn er seine Untertanen zum obligatorischen Schulbesuch zwingt.

Hierzu kommt die Privilegierung der staatlich gestützten und finanzierten Hochschulen: Die „Freiheit von Lehre und Forschung“, welche die Universitäten vorgeben, ist die heuchlerische Bemäntelung des Dogmatismus und der Orthodoxie, welche in jenen Institutionen herrschen.

Heute, wo der Autor sieht, daß unser Bild der alten Geschichte vollkommen falsch ist, wirkt der überdimensionierte Wissenschaftsbetrieb besonders ärgerlich. Aus der Bildungspolitik ist längst eine Einbildungspolitik geworden. Und der Akademisierungs-Wahn zerstört letztlich die Wissenschaft selbst.

Der Schulzwang wird ergänzt durch den Wehrzwang. Damit beschafft sich der Zwangsstaat sein Menschenmaterial, das er in Kriegen zu Millionen verheizen kann.

Kommt als letztes der Kirchenzwang dazu: Allen Ernstes will der Staat seine Subjekte zwingen, an einen Gott zu glauben und für dessen Diener Steuern zu bezahlen.

Der Autor hat immerhin schon 1971 privat auf die unselige Verbindung von christlicher Religion und Staat reagiert und ist damals offiziell aus der protestantischen Kirche ausgetreten. Erst viele Jahre nachher ist eine eigentliche Austrittsbewegung aus der Kirche entstanden.

Der Staat handelt wie üblich gegen die Tendenzen: Weiterhin werden die Pfarrer – gleich wie die Universitätsprofessoren - fürstlich besoldet.

Hat nicht schon Voltaire gesagt, man solle die infame Institution zertreten (Ecrasez l’infame)?

Bekanntlich hat die Französische Revolution – das erste inhaltlich und zeitliche reale europäische Geschichtsereignis – die Religion und die Kirche abgeschafft. – Doch schon Napoleon hat das ganze Brimborium wieder eingeführt.

Weshalb scheint es unmöglich, gewisse Sparren im abendländischen Denken aufzulösen? 

Und was soll man mit einer Gesellschaft, die ihre Kritiker ignoriert?

Am Ende der Studienzeit kamen auf den Autor weitere geistige Impulse hinzu.

Zur gleichen Zeit wurde der amerikanische Psychologe Arthur Janov in Europa bekannt. Seine Theorie ist einfach, aber muß nachgefühlt werden. Nach Janov ist eine Person nur gesund, wenn sie eine lebendige Verbindung zu ihren Gefühlen und Affekten hat.

Janov berührt die emotionalen Wurzeln nicht nur der Einzelperson, sondern auch der zivilisierten Gesellschaft: Warum brodelt es im Einzelnen, weshalb gibt es so viele Konflikte, Spannungen, Grausamkeiten, Elend und Kriege auf der Welt?

Es langt nicht, gute Gesetze zu machen; und einen perfekten Staat zu entwerfen, ist sogar ein Widerspruch in sich selbst. Der Einzelne muß unmittelbaren Zugang zu seinen Gefühlen und Emotionen haben, und diese frei ausdrücken. Das Zwangskorsett des Staates, die Gerichte, die Polizei, die Armeen sind dabei hinderlich.

Letztlich müßte eine menschliche Gesellschaft wie das Tierreich funktionieren: vordergründig anarchisch, aber auf der Grundlage eines perfekten natürlichen Regelkreises organisiert.

Vor allem darf man niemandem – weder einer Person oder einer Institution – Macht anvertrauen.

Nicht nur der Staat und die Gesellschaft wollen sich nicht reformieren, auch der Einzelne hat Mühe, seine wahren Gefühle und Affekte zu äußern. – Illich und Janov bleiben im Hintergrund.

Eine zentrale Aussage von Janov soll hier noch zitiert werden:

Moral ist der Todfeind der Menschheit; die Welt ist moralinverseucht.

Nach dem Ende der Studienzeit folgte für den Autor rückblickend gesehen ein etwa zwanzigjähriger Lebensabschnitt mit Orientierungsschwierigkeiten. Das hatte mehrere Gründe.

Zum ersten trieb der Schreiber seine historisch-philologisch Studien sehr weit. Der Studienabschluß bedeutete eine persönliche Ernüchterung: Im wirklichen Leben sind andere Dinge gefragt als Wissenschaft.

Dann wußte der Autor die ganze Zeit nicht richtig, welche beruflichen und geistigen Interessen er weiterverfolgen wollte. Soll er sich ganz einer beruflichen Karriere widmen oder für eine künftige geistige Aufgabe bereithalten?

Nach dem Ende der Studien wurde der Autor für fünf Jahre Assistent an einem Universitätsinstitut in Freiburg. – Als Sprungbrett wäre diese Stellung gut gewesen.

Schon damals kam beim Verfasser eine innerliche Distanz zum Universitätsbetrieb auf. Immer deutlicher erkannte den dortigen Leerlauf, das Ränkespiel, die Gier nach Posten und nach mehr Geld. – Das natürliche Leben aber ist wichtiger denn eine Existenz als Archivratte, Stubenhocker oder Dozent für Schwafelwissenschaften.

Wissenschaft hat nur Sinn, wenn es zu persönlichen Erkenntnissen führt, erkannte der Autor. Die Universität und ihre Forschung aber produziert größtenteils Langeweile und Frustration.

Bereits in jungen Jahren ging das Bonmot um, daß Ausbildung oft einher geht mit Einbildung und daß letztere meistens überwiegt.

Der Autor erinnert sich bei diesen Gedanken an ein Erlebnis als Zwölfjähriger: Da kam ein sturer, humorloser Student in eine Berner Buchhandlung und fragte die Verkäuferin, in welcher Ausgabe sie den Apollonios von Rhodos hätte. – Der Typ nahm sich offenbar sehr wichtig, weil Altphilologie damals ein großes Prestige besaß.

Heute würde der Schreiber dem eingebildeten Schnösel sagen, daß die Argonautika jenes „Apollonios von Rhodos“ sicher von einem französischen Autor in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschrieben worden sind.

Also ließ der Autor Zeit verstreichen und beschloß anfangs 1980, eine USA-Reise zu machen. – Während fast drei Monaten bereiste er, großenteils im Auto, das weite Land. Von New York und Washington führte seine Tour nach Miami, New Orleans, den Grand Canyon, San Diego, Los Angeles, San Francisco, und über das Monument Valley und Michigan wieder an die Ostküste.

Die berufliche Tätigkeit danach gestaltete sich für den Autor schwierig. Eine schwere Wirtschaftskrise, dazu ein damals sehr rigider, auf Vollstellen ausgerichteter Arbeitsmarkt, erschwerte ihm einen Wiedereinstieg. In den folgenden Jahren mußte er deshalb auch manuelle Arbeit verrichten. Allerdings empfand der Autor das als Bereicherung, besser als eine irrelevante Bürotätigkeit.

Immerhin war der Schreiber seit 1983 mit Unterbrüchen während zwanzig Jahren als Lehrer in Bern und Umgebung tätig. Hauptsächlich galt es gemäß Stundenplan Sprachen zu unterrichten. Neben Deutsch waren dies Französisch, Italienisch und Englisch. Gegen Ende der 1980er Jahre kam auch Latein zum Repertoire dazu – was der Autor am meisten schätzte.

Sprachen bedeuteten für den Autor eine Grundlage und eine reale Tätigkeit. Also konnte er damit bisherige Kenntnisse weiterführen und den Boden für künftige Forschungen vorbereiten.

Gleichlaufend dazu versuchte sich der Autor im Journalismus. Immer wieder erschienen aus seiner Feder Beiträge über demographische Probleme, Sowjetologie (!), Fernsehen, aber auch schon ab und zu über Berner Heimatkunde. – Doch wollte sich der Autor aus irgendeinem Grunde nicht diesem Beruf verschreiben.

Im übrigen pflegte der Autor wie schon seit Jugendzeiten Reisen und Ausflüge. In den 60er und 70er Jahren bereiste er unzählige Male Italien – von Norden bis Süden, von Triest bis Palermo. – Einige Male reiste er auch in das damalige Jugoslawien.

Seit 1970 besaß der Autor eine Systemkamera. Mit dieser hat er eifrig photographiert. Auf seiner Webseite sind heute die besten Bilder in einem Album zusammengestellt. Und des Schreibers Bücher – allen voran dieses hier, aber auch jenes über die Denkmäler in der Schweiz – wären ohne eigene Fotos nicht gelungen.

Bei den Bildern fällt dem Schreiber ein Spruch ein, den er seinerzeit für das Unternehmen Leukasburg geschaffen hat: Per oculum fides. Zu übersetzen ist das lateinische Sprichwort etwa mit: Durch das Auge erwächst der Glaube. Was schön und gefällig aussieht, verdient Zustimmung.

Der Autor sagt bekanntlich, daß der Vesuv überall sei. – Dabei erinnert er sich an ein faszinierendes Erlebnis von 1968, als er westlich von Neapel bei Pozzuoli den 130 Meter hohen Kraterrand des Monte Nuovo bestieg und in den Boden hinabstieg, der nur noch ein paar Meter über Meer liegt. Dieser Vulkan ist erst am Anfang der Geschichtszeit entstanden, sieht aber heute schon uralt aus.

Geblieben ist dem Autor seit Kinderzeiten auch die Begeisterung für die Berge und für Bergtouren. Zuerst war es das Berner Oberland, dann das Bündner Land, das ihn am meisten anzog. Rund um Sankt Moritz hat er einige 3000 Meter hohe Berge mehrmals bestiegen, zum Beispiel den Piz Languard bei Pontresina und den Pizzo Galleggione bei Soglio im Bergell.

Neben dem Engadin schätzte der Schreiber das Bergell, das italienischsprachige bündnerische Südtal unterhalb des Maloja. Hier lernte er auch den Ort Piuro kennen, dort wo die Geschichtserfindung die Legende vom verschütteten Städtchen Plurs, einem alpenländischen Pompeji oder Vineta angesiedelt hat.

In den letzten zwanzig Jahren kam eine Vorliebe für die Walliser Berge auf – die auch näher beim Wohnort des Verfassers liegen.

Der autobiographische Rückblick brachte auch halbvergessene Ereignisse und Unternehmungen ins Bewußtsein zurück.

So interessierte sich der Autor immer sehr für Filme und war ein eifriger Kinogänger.

Ende der 1980er Jahre reifte in ihm das Projekt für ein Drehbuch mit dem Titel Schwarzwasser.

Im Schwarzwassergraben südlich von Bern sollte eine Variante der düsteren Geschichte erzählt werden, welche die Meuterer des englischen Schiffes Bounty nach 1788 auf der verlorenen Insel Pitcairn im Pazifik erlebten. Bekanntlich landeten dort neun Engländer, jeder mit einer eingeborenen Frau. Dazu gesellten sich sechs polynesische Männer mit nur drei Frauen. Innerhalb von drei Jahren brachten sich die meisten Männer gegenseitig um. -- Der Streit um Frauen und um Grundbesitz war der Anlaß. – Den Frauen und der zahlreichen Nachkommenschaft war es zu verdanken, daß die Gemeinschaft weiterlebte.

Einige Schweizer Regisseure haben das Treatment gelesen – und zu kopieren versucht. Doch für den Autor ist nichts herausgekommen: Zum Film muß man der richtige Typ mit den richtigen Verbindungen sein.

Bei der Pitcairn-Geschichte in der Südsee gilt es eine Frage zu stellen: Wie konnte sich eine so kleine Gemeinschaft fortpflanzen, ohne daß das Problem der Inzucht aufgetreten ist?

Aber noch immer geht der Schreiber im Sommer bisweilen zum Naturschutzgebiet Schwarzwasser südlich von Bern und macht dort an dem Wildwasser in dem Canyon Überlegungen zu einer griffigen Film-Story und einer wirkungsvollen Inszenierung. 

Der Autor überlegte einmal auch ein anderes Filmprojekt:

1983 beschäftigte ihn ein packendes Buch, geschrieben von einem Mann mit dem Pseudonym Robert Raid: Wenn die Sowjets kommen. Geschildert wird darin in autobiographischer Form die Sowjetisierung der baltischen Republik Estland vom September 1939 bis zur Ankunft der Deutschen im August 1941.

Die Story von Raid ist spannend und lesenswert. Aber es wäre schwierig gewesen, die beklemmende Atmosphäre von Angst und Terror mit aktuellen Mitteln im Film wiederzugeben.

Anfangs der 1990er Jahre versuchte sich der Autor dem Kunsthandel und dem Schmuck zuzuwenden. Doch davon blieb nur eine Affinität zu guten Weinen übrig. – Letzteres hat der Schreiber vor einiger Zeit zu einem Nebenberuf gewählt.

Als ungünstig erwies und erweist sich für den Autor die Zweisprachigkeit des Wohnorts Freiburg. Mehrheitlich ist dieser Kanton französisch. Und eine gehobene Diskussion ist nur in der Muttersprache, nicht in einem fremden Idiom möglich.

Die Welt und auch die Schweiz änderten sich seit Beginn der 1990er Jahre zuerst unmerklich, dann immer schneller und radikaler.

Damals kam auch das Schlagwort auf: La Suisse n’existe pas.

Vielleicht waren es gerade diese gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, welche den Autor endgültig sein wahres Studien- und Tätigkeitsgebiet als unabhängiger Historiker wiesen.

Etwa um 1995 beschloß der Verfasser, sich wieder der gallorömischen Engehalbinsel bei Bern zu widmen und den dortigen Rätseln auf den Grund zu gehen.

Als erstes nahm sich der Autor vor, die Arena in der Enge zu studieren. – Hier fand er einen guten Einstieg. Der freischaffende Archäoastronom und Vermesser Gion Gieri Coray aus Graubünden erstellte ihm einen exakten Plan jenes Objekts.

Und erstmals seit langem referierte der Autor die neuen Erkenntnisse in der Presse und in ein paar Vorträgen.

Das erneute Eintauchen in die Archäologie, Geschichte und Heimatkunde kündigte sich beim Verfasser seit Jahren an. Er verfolgte aufmerksam neue Tendenzen in der Betrachtung der Vorgeschichte.

Dabei erinnerte sich der Schreiber wieder, wie er schon zu Studienzeiten ein mulmiges Gefühl bei den Mittelalter-Studien bekam: Wissen wir wirklich, was geschehen ist? Waren es tatsächlich so viele Jahrhunderte vor heute? Gab es solche Lichtgestalten wie Konstantin der Große, Karl der Große und Friedrich II. von Hohenstaufen?

Eigene Forschungen, aber auch Kontakte mit Personen und Gruppen führten den Autor zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik.

Besonders in Deutschland begann sich eine eigentliche geschichtskritische Szene herauszubilden. Gebündelt wurden diese von einzelnen Vorreitern. Hier ist besonders Eugen Gabowitsch (1938 – 2009) zu erwähnen, ein gebürtiger russischsprechender Este, der an seinem Wohnort, zuerst in Karlsruhe, dann in Potsdam einen Geschichtssalon formierte.

Der Autor hat an den beiden genannten Orten mehrere solcher Veranstaltungen besucht und dabei die meisten führenden Köpfe der Bewegung kennengelernt. – Mit dem Tod von Gabowitsch verlief sich diese Plattform leider.

In der Schweiz gründete der Autor 1998 eine Kelten-Vereinigung, zuerst als Verein, später als Interessen-Gemeinschaft organisiert. Diese hatte zum Ziel, Leute für ein neues Bild der Vorgeschichte zu begeistern. Der Name Kelten diente dabei als werbewirksames Reizwort. In Zürich und in Bern fanden seitdem jährlich Anlässe statt – Führungen und Zusammenkünfte.

Diese Kontakte waren für den Autor wertvoll. Sie ermöglichten ihm, seine Gedanken verständlich und deutlich auszudrücken. Und von den anderen empfing der Organisator wertvolle Anregungen.

Die Kritik an überlieferten Auffassungen der Vorgeschichte und die Suche nach einem neuen Bild von der Vergangenheit gewannen Inhalt und Konturen. Es blieb für den Forscher nicht bei einzelnen Objekten. Das ganze Land und ihre Eigentümlichkeiten wurden für den Autor interessant. Also hatte er wieder ein Motiv, in die Landschaft, auf die Hügel und in die Wälder zu gehen, um Burgstellen und besondere Steine zu besichtigen. Wie schon zu Schülerzeiten vereinigte sich für den Autor das Interesse für Geschichte mit der Heimatkunde – der Schweiz und besonders von Bern.

Ende der 1990er Jahre machte der Schreiber mit der Informatik Bekanntschaft. Der Computer und später das Internet erwiesen sich als entscheidende technische Hilfsmittel, um die schriftstellerischen Unternehmungen voranzubringen.

Mit einer elektrischen Schreibmaschine ließen sich höchstens kurze Texte von kaum mehr als 100 Seiten herstellen. Eigentliche Bücher in reprofähiger Form herzustellen, war mühsam. Der Autor hat es bei der Arbeit an der endgültigen Fassung seiner Dissertation und des Idealstaats-Entwurfs Leukasburg erfahren.

Neben der Textverarbeitung erlernte der Autor um 2003 auch die digitale Bildverarbeitung. Damit wurde es für ihn möglich, eigene Grafiken zu gestalten. - Das vorliegende Buch zeigt eine ganze Anzahl selbst erstellter Pläne.

Der Wunsch Bücher zu schreiben, war immer vorhanden. Aber jetzt befriedigten den Schreiber nur noch Bücher, die er selbst verfaßt hatte.

Mit der Informatik erfüllte sich ein anderes, lange gehegtes Desiderat: Autor, Gestalter, Illustrator und Herausgeber müssen eins sein, nur so entstehen Bücher aus einem Guß.

Mit einem digitalen Manuskript mußte man nicht mehr bei etablierten Verlagen betteln gehen oder den Weg des wenig angesehenen Selbstverlags wählen.

2002 erschien das Manuskript über die Vorgeschichte Berns unter dem Titel Der antike Berner Bär. – Natürlich ist das Werk heute veraltet und vom Layout her unvollkommen. Aber es bedeutete einen ersten Schritt auf dem Weg zum wissenschaftlichen Publizisten.

In den folgenden Jahren vervollkommnete der Autor seine Ansichten bei gleichzeitiger Verbesserung der editorischen Mittel.

Um 2000 hatte der Autor sein hauptsächliches Interessengebiet definiert, das er Geschichts- und Chronologiekritik nennt.

Der Begriff Große Aktion wurde für den Autor geläufig: Zu einer bestimmten Zeit – für ihn um die Mitte des 18. Jahrhunderts – wurde in Westeuropa eine weitläufige Unternehmung in Gang gesetzt, die zur Aufgabe hatte, eine neugeschaffene Kultur mit einer literarischen, geschichtlichen und chronologischen Grundlage zu versehen.

Prägend wurden für den Autor das Buch von Uwe Topper Die Große Aktion, dann die verschiedenen Bücher von Wilhelm Kammeier, besonders Die Fälschung der deutschen Geschichte.

Aber am meisten Einfluß übte auf den Autor der russische Autor Anatolj Fomenko aus. Dessen ins Englische übersetztes zweibändiges Werk von 1994, Empirico-statistical analysis, dann die vier nach 2003 erschienen Bücher History: Fiction or Science sind auch heute noch die umfangreichste Darstellung der Thematik.

Besonders beeindruckten den Autor bei Fomenko die Parallelen der antiken und mittelalterlichen Herrschergestalten und die mannigfachen Duplizierungen der Geschichte vom trojanischen Krieg.

Sehr beeinflußte den Autor auch das Buch von Francesco Carotta: War Jesus Caesar?  -  Auf Grund dieses Werks schrieb und publizierte er bald darauf einen längeren Artikel mit dem Titel Wilhelm Tell: ein Jesusmörder. – Die Analyse ist heute noch gültig und wurde in das Buch über die alten Eidgenossen eingefügt.

Jetzt hatte der Autor die wichtigsten Fragen formuliert, die es zu lösen galt: Weshalb ist die ältere Geschichte falsch? Oder andersherum: Wann beginnt die wahre, die inhaltlich und chronologisch plausible Geschichte? Und anschließend daran: Bis wie weit herab auf der Zeitschiene können wir etwas Konkretes aussagen und vermuten?

Die Antwort liefert der Autor in seinen Büchern und Artikeln: Der Historiker kommt, je weiter er zeitlich zurückschreitet, in eine geschichtliche Grauzone, einen Erkenntnisnebel, zuletzt in eine vollkommene Geschichtsnacht, die berühmte nuit des temps.

2001 begann die Niederschrift der Matrix der alten Geschichte. Sie war die Frucht der Lektüre der vorangehenden Jahre, besonders von Fomenko.

Selbstverständlich war es verfrüht, ein umfangreiches Werk wie die Matrix schon 2002 in den Druck zu geben. – Doch nachher ist leicht zu urteilen.

Die Schwelle zwischen Geschichte und Vorgeschichte rückte für den Autor immer weiter nach vorne auf der Zeitschiene.

Also erschien 2006 eine Überarbeitung der Matrix. Hier steht noch etwas über die Geburt der Geschichte „im 17. Jahrhundert“. Unterdessen ist für den Autor aber klar: Die inhaltlich und zeitlich plausible Geschichte beginnt erst zur Zeit der Französischen Revolution. Und noch in der Napoleonischen Ära sind nicht alle Ereignisse für bare Münze zu nehmen.

Etwas schmerzt alle konventionellen Wissenschaftler, von den Archäologen bis zu den Geologen: Es gibt keine Methode, um in der Vorgeschichte zu datieren.

Aber was ist mit dieser monumentalen schriftlichen Überlieferung der ersten zwei bis drei Generationen vor dem Ende des 18. Jahrhunderts?

Die erste Schriftüberlieferung - bis vor er Französischen Revolution – erzählt zwar nur erfundene Geschichte. – Aber darin eingestreut sind einige wahre Inhalte zu erkennen, verstellt und verzogen zwar.

Der Autor erfaßte jetzt das Ausmaß dieser Großen Aktion der Geschichtsfälschung. Der englische Theologe Edward Johnson sagte am Ende des 19. Jahrhunderts richtig: Diese gleicht einem Monument für die menschliche Neigung zu betrügen und sich betrügen zu lassen (an enormous monument of the propensity in human nature to deceive and to be deceived).

Das schrieb zur Zeit der Großen Aktion auch Sebastian Brant in seinem Narrenschiff: Die Welt will betrogen werden (Mundus vult decipi).

Ebenso deutliche Worte spricht der geniale Robert Baldauf in seiner 1902 in Basel erschienen Schrift Historie und Kritik: Die griechischen und römischen Autoren der angeblichen Antike sind von den Humanisten der Renaissance geschaffen oder gefälscht worden.

Hinter dem Namen Baldauf aber verbirgt sich zweifellos Friedrich Nietzsche, dessen altphilologischen Arbeiten postum und unter jenem Pseudonym veröffentlicht wurden.

Unsere Zeit scheint nicht besser zu sein als früher. Die größten Fälschungen sind möglich. Wie zum Beispiel konnten die Amerikaner 1969 behaupten, sie hätten erfolgreich eine bemannte Weltraum-Unternehmung zum Mond absolviert?

Immer wieder braucht der Autor den Vergleich mit gefälschten Banknoten oder ungedeckten Checks: Es ist schön, solche bunt bedruckten Zettel zu haben. Doch einmal kommt der Augenblick der Wahrheit: Vor dem Bankschalter entscheidet sich gnadenlos, welches Papier wert hat und welches nicht.

Der Autor hat auch eine künstlerische Ader. Er hätte Kunstmaler, Grafiker oder Zeichner werden können. - Als Beispiel ist in diesem Buch die Farbstiftzeichnung des Gurtens bei Bern wiedergegeben (Abbildung 24).

Die Beschäftigung mit Kunst erlaubte es dem Schreiber, Bauwerke, Bilder und Kunstgegenstände kritisch zu betrachten.

Also enthalten des Autors Bücher auch viel Kunstkritik und kunstgeschichtliche Betrachtungen.  

Außerhalb der Bücher - auf der Webseite zu finden - sei erwähnt, daß der Schreiber nach 2000 zwei überall abgebildete Funde der Römerzeit in Helvetien als Fälschungen entlarvt hat. Die Rede ist von der Goldbüste des Mark Aurel, entdeckt 1939 in Avenches und den goldenen Ringen (Torques) von Erstfeld, gefunden 1962 in einer Geröllhalde (!). – Bei beiden Objekten ist nur das Gold echt.

In der endgültigen Ausgabe trägt die Matrix den Untertitel Eine Einführung in die Geschichts- und Chronologiekritik. Das will das 536-seitige Werk auch sein: eine umfassende Darstellung der Thematik, mit Analysen und Vergleichen, welche durch insgesamt 18 Tabellen verdeutlicht werden.

Der frühere Untertitel der Matrix: Analyse einer religiösen Geschichtserfindung soll dabei nicht vergessen werden: Es ging zuerst nicht um Geschichte, sondern um Religion. Jede der neugeschaffenen Glaubensrichtungen wollte sich eine schriftliche Begründung zulegen.

Das Problem ist heute noch dasselbe: Religionen und Ideologien versperren den Blick auf die historische Wahrheit.

Die allgemeine Geschichte war für den Autor das Hauptthema. Doch die Behandlung besonderer Gebiete und Themen lag in der Natur der Sache.

Schon die Matrix lief fast parallel zu den in Der antike Berner Bär angestellten Betrachtungen über den Ursprung der Stadt und die Vorgeschichte der Region Bern.

2004 bearbeitete der Autor eine bereits vor acht Jahren entdeckte Novelle Der Abend zu Geristein des Berner Autors Johann Rudolf Wyss des Jüngeren, ursprünglich 1825 erschienen.

Weil der Schreiber schon in den Berner Schülerzeiten die Ruine Geristein als einen besonderen Ort empfand – und auch wegen seiner Vorliebe für gute Literatur - beschloß er, die romantische Rahmenerzählung von Wyss mit einer Einleitung und mit einem Kommentar neu herauszugeben.

Zur gleichen Zeit faßte der Autor den Entschluß, ein Buch über die Ortsnamen zu schreiben. Schon seit 1999 hat er mit Wiflisburg, dem alten deutschen Namen für Avenches, und mit Laupen neapolitanische Ortsnamen erschlossen.

Anfangs August 2004 Jahres besuchte der Verfasser das Eringer Tal südlich von Sion - Sitten im Kanton Wallis. Dort sah er am oberen Ende eine 3400 m hohe Bergpyramide. Der Autor schaute auf der Landeskarte nach und bestimmte die Höhe als Dent de Veisivi.

In dem genannten Walliser Südtal rief der Autor für sich aus: Sieht denn niemand, daß der Vesuv überall ist – gleich wie Neapel? Sind denn alle so verbildet zu sehen, daß die Ortsnamen Europas nicht beliebig, sondern allein auf der Basis von wenigen Dutzend Begriffen gleichzeitig und am Anfang der Geschichtszeit entstanden sind?

Neapel, Troja, Iljum, Vesuv, aber auch Christus, römische Kaisernamen und hebräische Wörter finden sich überall und können nicht aus unterschiedlichen Epochen stammen.

Also suchte der Autor unter dem Titel Der Vesuv ist überall seine Erkenntnisse in ein verständliches System zu fassen. Daraus entstand ab 2005 ein Buch mit einer Einführung in die Etymologie und einem nach Begriffen und dann alphabetisch geordneten Ortsnamenverzeichnis der Schweiz.

Die neue vesuvianische Etymologie führte zu staunenswerten Zusammenhängen, die bisher niemand erkannte oder erkennen wollte.

Genf und Senf sind zwei Namen, die sich reimen. Aber hat jemand vorher herausgefunden, daß hinter beiden das heilige Neapel steht? Das gilt auch für den angeblichen Schlachtenort Sempach.

Die Elefanten des Hannibal sind ein religiöser historischer Mythos. Und hinter beiden Namen steckt Neapel.

In den Freiburger Alpen gibt es mehrere Bergspitzen mit dem Namenszusatz Vanil. -  Warum ist niemand der Sache nachgegangen? Man hätte herausgefunden, daß Neapel sowohl dem geschätzten Gewürz wie den besagten Bergspitzen den Namen gab.

Seit Ende der 1990er Jahre erkannte der Autor, daß ein Historiker und Philologe neben Latein und Griechisch auch Kenntnisse des Hebräischen als der dritten und jüngsten „klassischen“ Sprachen haben muß – wie schon vorhergesagt.

Der Schreiber bedauert, daß er nicht schon früher begonnen hat, Hebräisch zu studieren. Er tröstet sich: Es reicht, eine zureichende Kenntnis des hebräischen Wortschatzes, samt Mehrzahlen und samt bestimmtem Artikel zu haben.

2003 richtete der Autor eine eigene Webseite unter dem Namen www.dillum.ch ein. - Glücklicherweise hatte er schon am Anfang eine gute Vorstellung von der Architektur der Homepage: eine gleichbleibende Startseite und eine wie eine Zeitungsseite gestaltete, ständig wechselnde Inhaltsseite, welche zu den einzelnen Rubriken und Artikeln führt und gleichzeitig auf aktuelle Beiträge hinweist.

Der Name dillum ist übrigens eine lateinische Verkleinerungsform. Der Autor hat im Text die beiden von ihm im Kanton Zürich entdeckten Burgennamen Obertilli und Bürgitilli erwähnt. Diese gehen auf lateinisch oppidillum und burgidillum zurück.

Die Webseite hat unterdessen einen stattlichen Umfang angenommen: Über hundert illustrierte Artikel zu geschichtlichen, philologischen und heimatkundlichen Themen, dazu gleichviel Artikel über Burgen im Kanton Bern und im übrigen schweizerischen Mittelland.

Die Homepage beansprucht Pflege: Änderungen sind zu machen und ältere Artikel müssen aktualisiert werden.

Die Webseite wird aus verständlichen Gründen vor allem aus der Schweiz besucht. Darauf folgt Deutschland und als drittes Land die USA.

Bei den Büchern gilt: Jede überholte Aussage, jeder fehlende Gedanke, sticht den Herausgeber nachher.

Trotzdem hält der Autor an Druckausgaben seiner Bücher fest. Also erschien 2008 das Manuskript über die Vorgeschichte Berns unter dem neuen und auch gegenwärtigen Titel Die Ursprünge Berns.

Die Pause bei den privaten Publikationen ergab sich durch neue offizielle Aufgaben.

Ab 2006 bis Ende 2010 bekam der Autor die Möglichkeit, im Rahmen eines Beschäftigungsprojekts des Kantons Freiburg historisch zu arbeiten. Dabei fand er in dem welschen Freiburger Geschichtsprofessor Francis Python einen wertvollen Mentor. Dieser wies ihm zuerst eine Arbeit über ein 4000-seitiges katholisch-apologetisches Manuskript aus den 1820er Jahren zu. Dabei stellte sich heraus, daß der anonyme Autor Esslinger ein Freund des bekannten Karl Ludwig von Haller aus den Studienzeiten war. – Die Studie ist heute im Netz zugänglich.

Als nächstes regte Francis Python dem Autor eine Untersuchung über die beiden bedeutenden Freiburger Historiker des 19. Jahrhunderts, Jean Berchtold und Alexandre Daguet an. Der erste hat um 1850 eine zweibändige Geschichte des Kantons geschrieben. Der zweite publizierte viele historische Untersuchungen, die in einer Histoire de la Confédération suisse gipfelten.

Der Autor fügte der Untersuchung eine Betrachtung über zwei ältere Freiburger Geschichtsschreiber und Chronisten an: François Guillimann und den Baron François d’Alt.

Guillimann erwies sich dabei als ähnlich grundlegend für die Freiburger Geschichtserfindung wie der sattsam bekannte Michael Stettler und Sohn für Bern.

Und die Histoire des Helvètiens in zehn Bänden des Baron d’Alt, angeblich um 1750 – nach Meinung des Autors in den 1780er Jahren geschrieben – stellen ein Musterbeispiel dar für Geschichtsschreibung vor dem Einsetzen der wahren Geschichte.

2008 veröffentlichte der Autor die Früchte seiner Detailforschungen in dem illustrierten Buch Beiträge zur Freiburger Historiographie.

In den beiden letzten Jahren vor dem Pensionsalter führte der Autor die Untersuchungen weiter, hauptsächlich mit Alexandre Daguet.

Es ging zuerst um das bereits erwähnte Hauptwerk von Daguet die Histoire de la Confédération suisse. Dieses wollte beweisen, daß 1291 das Gründungsdatum der Eidgenossenschaft sei – gegenüber 1307 bei Tschudi und 1314 bei Stumpf.

Auch hier fügte der Autor ausgewählte wichtige Rückblenden auf ältere Schwyzer Chronisten hinzu: Johannes Stumpf, Schwyzer – Suicerus und Franz Haffner.

Das Ergebnis dieser Detailuntersuchungen faßte der Autor in dem Buch Die Entstehung der Jahrzahl 1291 zusammen. Dieses erschien 2012.

Die beiden historiographischen Untersuchungen sind als gleichwertig zu einer Dissertation zu betrachten.

In der ersten Jahreshälfte 2013 hat der Autor – beginnend mit der Matrix - vier seiner Bücher neu herausgegeben, nämlich die Matrix, die Alten Eidgenossen, die Ortsnamen der Schweiz und das hier vorliegende.

Für den Autor bedeutete die Geschichtsanalyse eine Revolution. Die neuen Forschungen bewirkten, bildlich gesprochen, die Sprengung einer gewaltigen Masse an Gedankenbeton – gleich wie die von Beton strotzenden Bunker und Panzersperren aus den letzten Kriegen und Kriegsvorbereitungen.

Beiläufig zog der Autor auch einen persönlichen Gewinn aus den vorgetragenen Erkenntnissen: Endlich hörte er auf, einem illusionären Prestige hinterherzulaufen. Er lernte, das einfache, aber befriedigende Leben zu schätzen.

Die neuen Erkenntnisse über die Anfänge der Geschichte und über die Verkürzung der Kulturepochen führten zu einer anderen Einschätzung der Wurzeln unserer Kultur:

Die Menschheit ist weniger alt als wir annehmen. Schon gesagt wurde, daß der Autor der heutigen Zivilisation ein Alter von vierhundert Jahren gibt.

Und etwas Überlegung läßt erkennen, wie schnell sich die Zeiten ändern. Nichts ist dauerhaft auf Erden.

Wir brauchen ein neues Geschichtsbild. Und dafür reicht der Blick auf die letzten zwei Jahrhunderte aus. Die Vorgeschichte kann man sowieso nur erahnen.

Die jahrzehntelangen Arbeiten an den verschiedenen Druckausgaben seiner Werke haben den Autor auch eine kritische Einstellung zum Buch gelehrt. Der Buchdruck nämlich hat sich bis heute kaum verändert. Weshalb nicht?

Gedrucktes ist wichtig und wird kaum jemals ganz durch elektronische Dateien zu ersetzen sein. – Trotzdem sollte man mit gedruckten Publikationen zurückhaltend sein. Es existiert ganz einfach zuviel auf Papier.

2013 konnte der Verfasser eine rätselhafte Burgen-Darstellung des Malers Kauw klären: Diese stellt nicht eine Ruine bei Münsingen dar, wie bisher angenommen, sondern die ehemalige Burg Alt Hünigen bei Konolfingen. – Im Text wird darauf eingegangen.

Im Laufe der Jahrzehnte hat der Autor durch seine eingehende Beschäftigung mit Burgen auch einige bislang unbekannte Burgstellen entdeckt: Ende der 1980er Jahre die Wehranlage im Pérolles-Wald in Freiburg (Fribourg) und nach 2000 die imposante Erdburg Seedorf bei Noréaz, westlich von Freiburg.

Der weitere Weg der Verbreitung der neuen Ansichten wird steinig und delikat sein wie bis anhin. Es ist nicht leicht, in einer von akademischer Arroganz, Dogmatismus und Orthodoxie, aber auch von Psychopathie, Opportunismus und Gleichgültigkeit beherrschten Zivilisation eine bessere Erkenntnis durchzusetzen.

Der Autor tröstet sich mit der Devise von Campanella – dem Autor von La città del sole. Dieser sagt in seinen Sonetten, er sei geboren zur Bekämpfung von Tyrannei, Sophismen und Heuchelei (Io sono nato a debellar tre mali estremi: tirannide, sofismi, ipocrisia).

Schon als Junge fiel dem Verfasser bei den Ausflügen zur Ruine Geristein an der Außenwand des kleineren Halsgrabens eine merkwürdige Inschrift auf. Sie ist noch heute zu lesen: Überall einsam, doch nirgends verlassen.

Der pathetische Spruch stammt von niemandem sonst als von Johann Rudolf Wyss dem Jüngeren, dessen Novelle Der Abend zu Geristein, die der Autor neu – wie bereits erwähnt - neu herausgegeben hat. Dort findet sich das Zitat in die Beschreibung der Umgebung der Burgruine eingefügt.

Der Spruch hat den Schreiber ein Leben lang begleitet und ist für ihn jetzt in die Erinnerung zurückgekehrt.

Anfangs 2014 erlebte der Autor unangenehme private Dinge. Wie schon 2007, so mußte der Schreiber 2014 wieder die Wohnung in der Altstadt von Freiburg verlassen – als Folge eines unglücklichen Zusammentreffens mit der Auflösung der Beziehung mit einer Wohnpartnerin. Neun Monate lebte er in vorübergehenden Wohnverhältnissen.

Anfangs 2015 fand der Autor eine neue Wohnung in Matran, einem ruhigen Ort fünf Kilometer südwestlich von Freiburg. Hier am Eingang zur Westschweiz gedenkt er zu bleiben.

Der Wille des Forschers war ungebrochen: In den Sommermonaten 2014 entstand das Buch Historische Denkmäler in der Schweiz. Darin werden 34 Monumente kommentiert, mit eigenen Fotos und mit einer Einleitung versehen. – Das Werk ist erstmals 2015, dann wieder 2021 erschienen.

Die Besprechung von historischen Monumenten – von der Storchensäule in Avenches über das Löwendenkmal in Luzern bis zur Reiterstatue von General Guisan in Lausanne – bedeutete eine pointierte Auseinandersetzung mit der Schweizer Geschichte. Die fremden Solddienste werden angesprochen, ebenso die komplizierten Grenzen gewisser Kantone wie Freiburg oder Solothurn. Und die Verherrlichung des Gotthards als angebliches Ursprungsgebiet der Eidgenossenschaft erfährt ihre Widerlegung.

In dem Werk über die historischen Denkmäler in der Schweiz wird auch eine Geschichtslegende aus der Zeit um 1800 entlarvt:

Angeblich 1799 habe der russische General Suworow, von Norditalien herkommend, den Gotthard überquert und danach innerhalb von zehn Tagen drei Alpenpässe bewältigt, bevor er sich nach Graubünden absetzte. - Aber wie soll eine Armee von zwanzigtausend Mann mit Pferden, Wagen und Kanonen unter anderem den Panixer-Paß von 2400 Metern Höhe geschafft haben? – Historiker glauben oft und gerne an Märchen.

2015 gab es in der Schweiz eine ausgedehnte Diskussion über die Geschichtsmythen der Schweiz. Sind diese Legenden – vom Rütlischwur über Wilhelm Tell und den Schlachten der alten Eidgenossen - sinnvoll und nötig?

Der Autor hat sich die ganze Zeit zurückgehalten. Der Grund dafür ist einfach: Ohne die Geschichts- und Chronologiekritik ist jene Diskussion ein Streit um den Kaisers Bart. Ob man den Mythos von Wilhelm Tell weiterhin pflegen soll oder nicht, ist Ermessenssache. Aber die Legende existiert nun einmal.

Und niemand würde die Geschichten der Bibel verwerfen, nur weil die Inhalte historisch unwahr oder verschleiert sind. Schließlich erfreuen wir uns auch an Grimms deutschen Hausmärchen, wissend, daß wir es mit erdichteten Stoffen zu tun haben.

2016 verfaßte der Autor auf Anregung von verschiedenen Seiten ein im Netz veröffentlichtes Manifest der Geschichtskritik.

Um eine größere Breitenwirkung zu erzielen, hat der Schreiber dieses auch in Französisch als Manifeste du récentisme historique und englisch als A new manifesto to clarify historical criticism veröffentlicht. – Für die beiden Fremdsprachen fand der Verfasser glücklicherweise Personen, welche bei der Übersetzung mithalfen.

Auch einige andere allgemein bedeutende Web-Artikel sind in Englisch erschienen, zum Beispiel Elemente aus der Matrix und die Hebraica historica.

Auf Englisch wird auch der Ländername America erklärt: Dieser hat den gleichen Ursprung wie Marokko: der heilige Markus, der Schutzpatron der Seefahrerstadt Venedig oder Genua.

Und als exotischer Beitrag wird die hebräische Wurzel des Willkommensgrußes für Hawaii erklärt: Aloha Hawaii ist sinngemäß zu übersetzen als Gottes Paradiesinsel.

Auch allgemein führten intensive Überlegungen des Autors zu einzelnen Themen zu verblüffenden neuen Ergebnissen.

Beispielsweise steht das versunkene „antike“ Pompeji mit seiner Legende nicht alleine in Süditalien. Etwa zur gleichen Zeit wie die verschüttete Stadt am Vesuv sollen die drei griechischen Tempel von Paestum wiederentdeckt worden sein. Es heißt, diese seien bis dahin in einer sumpfigen Gegend in einem Urwald (!) versteckt gewesen.

Doch in Süditalien gibt es bekanntlich noch andere gut erhaltene dorische Tempelruinen: in Agrigent, Selinunt und Segesta – alle auf Sizilien. Von dem Kultbau in Segesta wird sogar gesagt, dieser sei unvollendet geblieben.

Wie der Autor die Sache mit den Tempeln in dem alten Großgriechenland zu Ende überlegte, kamen ihm Vermutungen.

Die griechischen Tempel in Süditalien – aber auch in Griechenland, man denke besonders an den Parthenon auf der Akropolis von Athen und das Olympieion in der gleichen Stadt – sind nachklassisch, somit jünger als die antiken Bauten. Man muß diese als Kreuzfahrerarchitektur ansehen. Die Aragonesen, Franken, Italiener und später die neapolitanischen Bourbonen hatten einen Hang zum Gigantismus unter antikem Gewand.

Auch hier zeigt sich für den Autor: Die Analyse der Baugeschichte stellt einen Königsweg dar zur richtigen inhaltlichen und zeitlichen Einordnung der alten, vorgeschichtlichen Epochen.

Der Evolutionssprung vom natürlichen Menschen zur menschlichen Zivilisationsgesellschaft ist als interessante Entwicklung anzusehen – leider auch als katastrophaler Irrweg.

Die Große Geschichtserfindung, welche der Autor zum Thema machte, bedeutete in diesem Sinne eine historische Rechtfertigung der menschlichen Hybris.

Tiere haben keine Geschichte. Und der Lauf der Dinge wird zwingend der sein, daß auch die menschliche Vergangenheit, die wir in Daten und Zahlen ausdrücken verschwindet.

Der Autor wollte zuerst falsche von wahrer Geschichte trennen. In letzter Folge plädiert er für das Ende der Geschichte durch eine Rückkehr zu einer natürlichen, nicht künstlichen, menschlichen Kultur. –  Aber das wird wohl Utopie bleiben.

In diesem Buch werden auch die Findlinge in unserer Landschaft besprochen. Hierzu gibt es ein aktuelles Beispiel:

Im Frühjahr 2018 wurde in Muri bei Bern ein 373 Tonnen schwerer erratischer Block mit großem Aufwand und für teures Geld um ein paar Meter verschoben. – Man begreift das Staunen unserer Vorfahren: Wer hat diese Steine transportiert? Das konnten doch nur die Heiden oder der Teufel selbst gewesen sein!

Der Autor entdeckte in den letzten Jahren einige interessante Burgstellen.

2015 erkundete er die bisher unbekannte große Wallbefestigung Vieux Châtel bei Lucens im waadtländischen Broyetal. Sie zeigt einen linsenförmigen Grundriß, ein stilisiertes Auge.

Im gleichen Jahr erkannte der Verfasser in einem Wald nordwestlich des waadtländischen La Sarraz den befestigten Platz von Châtillon, den vorher trotz seiner Größe niemand beachtet hatte.

2018 hat der Schreiber eine allgemeine Burgenkunde veröffentlicht. Diese stützt sich auf die gute Kenntnis der Berner und Westschweizer Burgstellen.

Aber die Sache mit den Burgen ging weiter und führte zu einem neuen Buch. Darüber gleich später.

Anfangs 2020 hat sich der Schreiber mit dem Wort Schmerz(en) befaßt. Dabei fand er heraus, daß dahinter ebenfalls Troja steckt, genauer gesagt heiliges Troja, in der Rückwärtslesung TRM > MRT. – Wer Schmerzen empfindet, der spürt also eine heilige trojanische Marter!

Auch der Schrecken hat die gleiche Etymologie wie die Schmerzen.

Unlängst wurde der Schreiber auf die Probleme unseres heutigen Kalenders aufmerksam gemacht.

Der Kalender, den wir gebrauchen, ist ein riesiger Unfug. Das beginnt schon mit den Namen: Weshalb heißt er September, obwohl es der neunte, nicht der siebte Monat im Jahr ist?

Und ist es nachvollziehbar, daß es Monate mit dreißig und solche mit einunddreißig Tagen gibt – dazu noch einen mit 28 oder 29 Tagen?

Seit einigen Jahren beobachtet der Autor vermehrt den Mond und zählt die Vollmonde. Da ist ihm der Gedanke gekommen, daß ein Kalender mit dreizehn Mondmonaten natürlicher wäre als der gegenwärtige mit zwölf Sonnenmonaten.

Der Autor möchte auch privat noch etwas erreichen. In gewissem Sinne erkennt er heute besser als früher den Sinn des Lebens: Love is life und umgekehrt.

Neben der Geschichte verfolgt der Autor mit wachem Auge die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Er ist sich gewahr, wie groß der Wandel in seiner Lebensspanne war. Vieles empfindet der Schreiber als besser gegenüber seiner Jugendzeit. Aber gleichzeitig betrübt ihn, wie viel Absurditäten, sogar Perversionen heute salonfähig geworden sind.

Die Dinge auf der Welt bleiben spannend.

Besonders in Europa bahnen sich unheilvolle Entwicklungen an. Man möchte meinen, daß die lange Friedenszeit auf diesem Kontinent ihren Zenit überschritten hat. Falsche Ideologien von rot bis grün, dazu ein schwindendes Selbstwertgefühl der europäischen Nationen, ein massiver Rückgang der Fruchtbarkeit, bei gleichzeitiger unkontrollierter Zuwanderung, drohen den erarbeiteten Wohlstand und die überlieferte soziale Ordnung zu zerstören.

Wird Europa im Ruin versinken?

Was wird die Zukunft bringen?

Dem Autor fällt der bereits zitierte neapolitanische Philosoph Giambattista Vico ein. Mit dessen pessimistischen Aussage über den Lauf der Kulturen in seiner Scienza nuova möchte er die kleine Autobiographie abschließen:

Zuerst fühlen die Menschen das Notwendige, dann achten sie auf das Nützliche, darauf bemerken sie das Bequeme, weiterhin erfreuen sie sich am Gefälligen, später verdirbt sie der Luxus, schließlich werden sie toll und zerstören ihr Erbe.

(Gli uomini prima sentono il necessario, dipoi badano all’utile, appresso avvertiscono il comodo, più innanzi si dilettano del piacere, quindi si dissolvono nel lusso e finalmente impazzano in istrappazar le sostanze.)

Seit der letzten Überarbeitung dieses Buches sind nun über zwei Jahre vergangen.

Kaum war nämlich die neue Version des Werks fertig, als dem Autor die Idee kam, ein eigenständiges Burgenbuch zu schreiben.

Nach einem Jahr war eine Vorauflage fertig. Aber es kamen immer mehr Beispiele dazu. Und der Kreis um Bern endete nicht an den Grenzen. Das Welschland, vor allem aber Freiburg, kamen mit Dutzenden von Beispielen dazu.

Am Schluß waren über hundert Burgstellen in dem Buch vereinigt. Jedes Objekt hatte ein Bild, aber meistens einen Plan, mit einer Beschreibung, die von eins bis vier Seiten ging.

Eine allgemeine Einführung in die Burgenkunde wurde dem Werk vorangestellt.

Nach zwei Jahren angenehmer Arbeit stand die Burgenauswahl aus der weiteren Umgebung von Bern.

Statt acht umfaßt das Werk des Autors nun neun Bücher.

Wird es dabeibleiben? – Vorderhand sind nur Korrekturen an den Werken geplant.

Zudem sollte wieder mehr Werbung für die Publikationen gemacht werden.

Das erwähnte Burgenbuch hatte für den Schreiber eine Konsequenz:

Die Anfangs 2020 fertiggestellten Ursprünge Berns wurden notleidend.

Es war klar, daß die Burgenkunde in jener Auflage überdimensioniert und mit zu vielen Beispielen versehen war.

Also hat der Schreiber das Werk über Bern überarbeitet und umgeschrieben.

In dieser Form nun hält er das Buch über Berns Vergangenheit für endgültig.

Die Arbeit hat sich nach des Verfassers eigener Meinung gelohnt: Nicht nur wurde der Umfang und die Zahl der Abbildungen vermindert. Vielmehr ist auch der Inhalt im Rahmen des Möglichen gestrafft worden. Die Anfänge Berns sind klarer hervorgearbeitet, Beiwerk entfernt worden.

Eine gewisse kaleidoskopische Betrachtungsweise ist geblieben. Aber die vielgestalte Thematik ließ sich nicht anders ordnen.

Und hätte man bei den Ursprüngen Berns zuerst die Stadtentwicklung oder die alte Engehalbinsel behandeln sollen?

Es blieb dabei: Zuerst wurde die Stadt behandelt, nachher die Landschaft und dann die Engehalbinsel.

Persönlich hat der Autor diese bald zweieinhalb Jahre seit Anfangs 2020 gut überstanden. Die Moral, der Arbeitswille und das Streben nach besseren Erkenntnissen sind ungebrochen.

Leider sind in dieser Zeit schlimme allgemeine Dinge geschehen. Der Verfasser hat sie vorausgeahnt – und alle haben diese erfahren.

Die Ereignisse seit März 2020 haben etwas von Apokalypse und von Armageddon.

Als Reaktion auf diese unverständlichen und ungeheuerlichen Geschehnisse hat der Autor bald eine zeitkritische Betrachtung unter dem Titel Abschied von der Geschichte geplant.

Ausgangspunkt wäre die Feststellung des großen englischen Liberalen John Stuart Mill gewesen. Dieser schrieb 1859 seinen klassischen Essay Über die Freiheit (On liberty).

Der wichtigste Satz daraus ist der: Der Staat hat kein Recht und darf keinen Grund erfinden, um die bürgerliche Freiheit einzuschränken – nicht einmal unter dem Vorwand der Wohlfahrt (not even for beneficial purposes).

Wie konnten die angeblich liberalen Länder 160 Jahre später derart unverschämt in die unveräußerlichen Rechte der Bürger eingreifen?

Man könnte auch Henry David Thoreau zitieren, den kompromißlosen amerikanischen Individualisten.

Cicero aus dem angeblichen Altertum sagte ebenfalls mit lakonischer Kürze: Libertatis proprium est vivere ut velis (Freiheit heißt, so zu leben wie man will).

Diese Kronen-Maßnahmen, ein vollkommener Schwindel, ein Hoax, waren die Krone der menschlichen und gesellschaftlichen Niedertracht. Fast alle Länder haben skrupellos und ohne Sinn und Verstand die Gesellschaft und Wirtschaft der Länder wegen einer unsichtbaren und inexistenten Gefahr eingeschränkt und drangsaliert.

Der Verfasser hat keinen Augenblick an dieses angebliche Horror-Szenario geglaubt.

Aber hautnah erlebte der Schreiber was es heißt, in einem totalitären System zu leben, das jede natürliche Bewegung und Äußerung einschränkt oder gar sanktioniert.

Unglaublich, die verlogene Propaganda, welche über die Länder und Völker verbreitet wurde.

Man wurde gewahr, wie Freiheiten, Verstand, Humanität und andere angeblich hochgeschätzte Begriffe nur dünner Firnis waren, welche mit einem Federstrich ausradiert werden konnten.

Kurz nach der Mitte des 19. Jahrhunderts schrieb Giuseppe Verdi eine Oper Ein Maskenball (Un ballo in maschera). – Niemand hätte sich je vorgestellt, daß eine solche Maskerade einmal düstere Wirklichkeit werden könnte.

Den Verfasser bedrückte besonders auch, wie wenig Widerstand es anfänglich gegen diesen Wahnsinn gab. - Sicher wurden die Länder damit überfallen.

Aber es sollte auch eine spontane Ablehnung von solchen übergriffigen und menschenfeindlichen Anordnungen geben.

Zwei Jahre konnten sich solche willkürlichen und absurden Anordnungen in den sogenannten entwickelten Staaten behaupten.

Sicher stand das kommunistische China dahinter. Weshalb zeigte man nicht sofort auf jenen totalitären Staat? Sind wir etwa auch schon vom Geist der Unfreiheit und der Trägheit gegenüber der Unterscheiddung von Recht und Unrecht befallen?

Der Schreiber wälzte solche Gedanken fast jeden Tag. Und es gab ständig kluge Meinungsäußerungen, welche diesen Kronen-Wahnsinn verurteilten. Aber weshalb dauerte es so lange, bis wieder eine sogenannte Normalität einkehrte?

Der Verfasser erkannte, daß die Gründe für diese politische Entgleisung tiefer lagen. Sie liegen in der Fehlentwicklung der menschlichen Gesellschaft.

Der Mensch ist ein Irrläufer der Evolution. Im Gegensatz zur Tierwelt regiert hier die Über- und Unterordnung. Und die Regeln sind nicht natürlich, sondern künstlich. Der Einzelne, eine ganze Gesellschaft soll sich nach Anordnungen ausrichten, die selten vernünftig, meistens unvernünftig, widersinnig, widernatürlich sind.

Zwang macht die Menschheit kaputt. Gegen die natürliche Ordnung kämpft der Mensch vergebens.

Die Menschenwelt ist vollständig verbogen. Sie läßt sich nicht mehr geradestellen.

Die Irrealität hat keine Zukunft. Hybris kommt vor den Fall.

Aber vorher heißt es überleben.

Da tut es immer gut, Beispiele von Leuten zu beherzigen, die Schlimmes durchgemacht haben.

Der Verfasser denkt eben gerade an den damaligen Sowjet-Juden Natan Sharansky, der in seinem Heimatland verfolgt, verurteilt und eingekerkert war.

1986 ließ man Sharansky ausreisen. Er wurde von Präsident Reagan im Weißen Haus empfangen und nachher Minister in Israel.

Sharanskys Erinnerungen tragen einen programmatischen Titel: Fear no evil (Fürchte das Böse nicht).

 

NB: Die Fortsetzung der Autobiographie ist im Gange.(8.2024)