Seedorf bei Noréaz FR:
eine gewaltige und unbekannte Erdburg

Das neue Schloß ist bekannt, die alte Burg nicht.

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Anmerkung: 2020 entstand durch die Fusion
 mehrerer Gemeinden die neue Grossgemeinde PREZ.
Zu dieser gehört jetzt der Weiler und die Burg Seedorf.

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Plan der Erdburg Seedorf bei Noréaz FR

Plan: Autor, 2019

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

Der Steinbruch östlich des Burghügels wurde ignoriert,
d.h. das ursprüngliche Terrain nachgezeichnet.

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Der Burghügel von Seedorf bei Noréaz FR von Norden.
Im Vordergrund ist ein Teil des Vorwalls sichtbar.

Rodungsarbeiten vor einigen Jahren haben die Anlage übersichtlicher gemacht.

Foto: Autor, 3.7.2016

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Der Burghügel von Seedorf von Osten.
Man erkennt rechts den zentralen Halsgraben
und unten links den alten Steinbruch.

Foto: Autor, 20.8.2014

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Das heutige Schloß von Seedorf bei Noréaz.
Ansicht von Südosten.

Foto: Autor, 16.7.2013

Das Wohnschloß ist vom Stil her in die 1780er oder sogar die 1790er Jahre zu setzen.

Die Erdburg befindet sich links oben im Wald.

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Einschub:

Der Ursprung des Namens Seedorf

Viele haben sich wahrscheinlich schon gefragt, weshalb sich mitten im französischen Sprachgebiet westlich von Freiburg eine deutsche Ortsbezeichnung findet. - Nun aber ist diese nicht ursprünglich, sondern stellt eine Verballhornung dar: Der alte, abgegangene Name lautete SAIDOR (vielleicht auch SEDOR). - Da dieser nicht mehr verstanden wurde, ergab sich daraus SEEDORF. - Schließlich liegt der Ort in der Nähe eines kleinen Sees. SAIDOR aber ergibt entvokalisiert STR(M). Das initiale S ist dabei als SANCTUM aufzufassen; aus TRM jedoch erschließt man unschwer TROJAM. Die Burg wurde also ein heiliges Troja genannt. - Die mächtige Erdburg, die nachfolgend beschrieben wird, stellt wirklich ein mächtiges Neapel oder Troja dar.

Der Name des Hügels hinter Seedorf ist PIAMONT. Darin liest man PRIAMUM MONTEM = Berg des Priamus.

Seedorf FR: Der Graben des Vorwerke
von NW aus gesehen.

Foto: Autor, 8.2010

Der Vorwall mit dem Graben ziehen sich vom Nordende
in einem Bogen weit nach Südosten.

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Seedorf FR: Der Hauptgraben der Burg von W gesehen

Foto Autor, 16.7.2013

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Seedorf FR: Der Burghügel von Norden,
vom Vorwall aus gesehen.

Foto: Autor, 20.8.2014

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Seedorf FR: Der Burghügel von N gesehen

Foto: Autor, 8.2010

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Seedorf FR: Der obere Teil des Burghügels von N

Foto: Autor, 16.7.2013

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Das südöstliche Ende des Vorwalls der Burg Seedorf

Foto: Autor, 16.7.2013

Das auf dem Bild kaum erkennbare Wall-Ende wird durch die rot markierten Bäume gekennzeichnet. Links der Absturz zum alten Steinbruch.

Auf allen Fotos fällt das ungepflegte Aussehen des Waldes mit dem vielen Fallholz auf.

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Die Erdburg Seedorf (FR):
eine Spornanlage mit mehreren Terrassen

Das Objekt Seedorf liegt 7 km westlich von Freiburg auf einem gegen SE gerichteten Sporn des Waldberges Piamont und nordwestlich oberhalb des klassizistischen Schlosses von Seedorf.

Die Erdburg ist zwar gewaltig, war aber bisher weitgehend unbekannt. In der alten Schweizer Burgenkarte aus den 1980er Jahren war das Objekt nur vermutet. Erst in der - sehr diskutablen - neuen Burgenkarte der Schweiz von 2007 ist Seedorf verzeichnet.

Seedorf stellt eine terrassierte Spornanlage dar.

Man betritt das Burgareal meistens von der ebenen nördlichen Fläche des Waldes her und gelangt zu einem ersten halbkreisförmigen Graben mit einem dahinter liegenden Wall. Der Wall hat seine höchste Stelle im Norden bei Punkt 696, ist dort auch am breitesten und hat einen kleinen Geländeabsatz gegen Süden.

Der Wall und der vorgelagerte Graben hat eine wegen des dichten Bewuchses schwer erkennbare halbkreisförmig gegen Südosten führende Fortsetzung. Diese endet erst auf der Höhe der höchsten (nördlichen) Stelle der Motte.

Hinter dem Vorwerk folgt ein gewaltiger, ebenfalls halbkreisförmiger und 10 bis 15 Meter tiefer Halsgraben, der an einzelnen Stellen in den Sandsteinfelsen gehauen ist.

Der Halsgraben trennt den mächtigen ovalen Burghügel vom Vorwerk. Die Motte ist ist an seiner höchsten Stelle fast gleich hoch wie das Plateau im Norden.

Der Burghügel ist nach Süden geneigt und hat auf seiner Nordseite Reste eines Schildwalls - vielleicht einst durch eine Mauer verstärkt. - An der Nordwestecke läßt Moosbewuchs sogar einen gemauerten Turm vermuten.

Der künstlich abgeböschte Burghügel hat gegen Süden ein etwa 10 m niedrigeres Vorplateau, und nochmals um den gleichen Betrag tiefer eine zweite untere Terrasse.

Im Osten ist der Sporn durch einen ausgedehnten alten Steinbruch angerissen. Die Burganlage als solche ist dadurch aber nicht beschädigt worden.

Seedorf ist von der Länge des Sporns, dem tiefen Halsgraben und der zentralen Motte eine gewaltige Erdburg. - Unverständlich also, daß diese Anlage bisher unbeachtet blieb.

Die gute Erhaltung der alten Wehranlage ist ebenfalls bemerkenswert. 

25.8.2010/7.2013, 2017