Erdburgen im Kanton Luzern
Seeburg - Alt Willisau - Stadtägertli -
Hasenmätteli - Hubenfang - Kottwil

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Der Burgturm der Seeburg
(Roter Turm)
bei Luzern

Die Seeburg bei Luzern.
Ansicht von Süden

Foto: Autor, 21.9.2009

Ein Burgenkenner meint, dieser Turm habe keinen besonderen Zweck gehabt, er sei um seiner selbst willen erbaut worden. Tatsächlich machen viele Türme auf Burgstellen wenig Sinn. Man denke - auch im Kanton Luzern - an den Turm von Kastelen bei Alberswil. Im Kanton Bern fällt der Rundturm von Geristein auf. Im Welschland sind etwa die Tour des Sarrasins am Mont Vully zu nennen, die Tour de la Molière bei Estavayer FR, die Tour de Gourze und die Tour de Marsens über dem Genfersee und die Tour de Duin bei Bex im Waadtländer Rhonetal.

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Der Turm der Seeburg - früher auch Roter Turm genannt - ist auch in Luzern wenig bekannt, weil im Walde versteckt. Er befindet sich 2,5 km vom östlichen Ende der Altstadt entfernt über dem nördlichen Ufer der Luzerner Bucht auf einem Sporn als südwestlicher Ausläufer des Hügelzugs von Meggen. Der Vorsprung ist heute von einem Eisenbahntunnel durchbohrt. Die Umgebung des Turms wird (2009) bald vollständig zugebaut sein.

Der Sporn trug wohl ursprünglich eine reine Erdburg. Ein tiefer Halsgraben gegen die Bergseite ist anzunehmen. Der Sporn selbst hat zuvorderst einen überhöhten Burghügel, dem sich ein abgetrepptes Burgplateau anschliesst.

Der Turm auf dem Burghügel in noch in ziemlicher Höhe erhalten und aus Bruchsteinen gemauert. Schiessscharten und ein Eingang sind nicht vorhanden. - Ein heutiges Fenster und eine ebenerdige Türe sind modern.

Der Rundturm besass ehemals ein vorkragendes hölzernes Obergeschoss und eine Holztreppe zum Hocheingang. Die roten Ziegel des Daches gaben dem Wehrbau den früheren zweiten Namen Roter Turm. - Das Fundament des Turmes ist dabei etwas schräg nach aussen verbreitert.

Die Betrachtung des Turmes und der Vergleich mit den Wehrtürmen des nahen Luzern zeigen, dass die Seeburg zeitgleich mit den Wehrbauten Luzern zu setzen ist. - Der bekannte achteckige Wasserturm in der Reuss ist strukturell als verwandt zu sehen.

Um so empörender sind die pseudohistorischen Bemerkungen zum Turm der Seeburg: Dieser stamme "aus der Mitte des 13. Jahrhunderts" und soll seit "1704" eine Ruine sein!

Die Geschichts- und Chronologiekritik lässt ein Baudatum des Turms der Seeburg vor weniger als dreihundert Jahren schätzen.

Ziemlich sicher stellt der Rundturm der Seeburg einen vorgelagerten Wacht- oder Signalturm der Stadt Luzern dar.

Eine gewisse Verwandtschaft mit dem Rundturm von Geristein ist da: Beides sind Rundtürme, ohne Öffnungen. Da Rundtürme in der alemannischen Schweiz selten sind, kommt man auf die Stilepoche der Gotik.

Der Turm der Seeburg diente offenbar nur kurze Zeit seinem Zwecke, wurde bald verlassen - vielleicht gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts.

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Alt Willisau

Der Burghügel von Alt Willisau
Ansicht von Süden

Der starke Bewuchs der Abhänge der Motte
 beeinträchtigt das an und für sich eindrucksvolle Bild.

Aufnahme: Autor, St. Peter und Pauls-Tag (29.6.2009)

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Skizze des Grats von Alt Willisau

Die Zeichnung veranschaulicht, dass die Burg den ganzen talseitigen Grat einnahm und somit zu den grössten Wehranlagen der Schweiz zählt.

Die Burg hat (von oben nach unten) folgende Elemente: Gegen die Bergseite hin einen breiten und tiefen Halsgraben, dann einen überhöhten ovalen Burghügel, der etwa doppelt so lang wie breit ist. Hierauf folgt ein weiterer Halsgraben, dem ein halbkreisförmiger Wall vorgelagert ist. Auf dem ersten unteren Plateau steht die St. Niklaus-Kapelle. - Es folgt ein weiterer Halsgraben, der ein zweites unteres Plateau abtrennt. Ein letzter Halsgraben trennt ein drittes Plateau vom Sporn ab. - Unten am Fusse des Sporns befand sich eine Hochgerichtsstätte und ein Wegkreuz.

Alt Willisau stellte schon fast eine vorgeschichtliche "Stadt" dar.

aus: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 40, 1982, 205

Alt Willisau: Zeichnung über winterlicher Luftaufnahme

aus: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 44, 1986, 75

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Stadtägertli (Buttenburg) bei Gettnau

Plan der Erdburg Stadtägertli (Buttenburg),
südwestlich von Gettnau LU

Der Plan findet sich auf einer Tafel
(schwarzes Dreieck) auf dem Burgplatz.

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STADTÄGERTLI, südwestlich oberhalb von Gettnau. Diese Burgstelle verfügt als eine der wenigen über eine gute Planaufnahme, (vergleiche die Abbildung) die auf einer Informationstafel auf dem Burghügel eingefügt ist. Die Spornanlage besteht aus einem zentralen länglichen Burghügel, der auf beiden Schmalseiten durch tiefer liegende Flankenwälle und im Norden durch zwei ebenfalls im Abhang liegende kleine Stirnwälle geschützt ist. - Im Süden trennt ein Graben das Burgplateau. Ein weiterer äusserer Graben trennt eine grössere Fläche als Vorburg ab.

Der im Südosten der Burgstelle liegende Weiler heisst BUTTENBURG. - Das ist wahrscheinlich der ursprüngliche Name der Burg. Dieser hat die gleichen, nicht ganz klaren Wurzeln wie etwa Buttisholz, Bottenstein, Bettenhausen.

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Hubenfang bei Rothenburg

HUBENFANG (Huobenfang) liegt in der Gemeinde Rothenburg, östlich des gleichnamigen Gehöfts. Die Burgstelle ist am Zusammenfluss des Rotbachs und des Butzibachs, die dort schluchtartig erweitert sind, angelegt. - Die Gegend bildet eine intakte Landschaftsinsel in einer stark von Siedlungen, Industrie und Verkehrssträngen geprägten Umgebung.

Hubenfang gehört mit dem erwähnten Stadtägertli zu den grössten Erdburgen des Kantons.

Die eigentliche Burg bildet ein nach allen Seiten stark abgeböschtes Plateau von ungefähr 12 m Breite und 65 m Länge. Gegen Westen ist der Burgplatz durch einen breiten ersten Halsgraben, einen Wall und einen schmäleren äusseren Graben geschützt. Wall und Graben verlaufen in einer leichten Krümmung (vergleiche die Grafik).

Hubenfang bei Rothenburg LU

Vielleicht steckt auch in diesem Grundriss eine Figur drin: Man beachte besonders die zum Zusammenfluss der Bäche führende Rippe als Fortsetzung des Burghügels gegen Osten.

Grafik: Autor, 7/2009

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Gegen Osten fällt die Böschung des Burgplatzes halbrund etwa 8 m ab und läuft bis zum Zusammenfluss der beiden genannten Bäche in einem Grat aus.

Mauerreste sind nirgends nachzuweisen. Hubenfang scheint eine reine Erdburg gewesen zu sein.

Die Nähe von Hubenfang zu dem ehemaligen Burgstädtchen Rothenburg ist bemerkenswert. Es muss ein Zusammenhang angenommen werden.

Über den ehemaligen Namen der Burgstelle kann nur spekuliert werden: Der Wald am Südrand des Rotbachs heisst Riffigwald. Das RIFFIG weist auf Ryffli, den Berner Armbrustschützen. Dieser hiess eigentlich NIFLI, was Neapel bedeutet. Näheres erkläre ich in Der Vesuv ist überall.

Hubenfang wäre also ebenfalls eine NEAPEL-Burg gewesen.

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Hasenmätteli bei Gettnau

Die Anlage beeindruckt durch ihre einfache und doch eindrucksvolle Konzeption: Einen durch einen halbkreisförmigen Halsgraben vom Berg abgetrennten Sporn, der gegen die Bergseite als zusätzlichen Schutz einen Schildwall hat.

Hasenmätteli:
Blick auf den Burghügel mit dem Schildwall von SE

Aufnahme: Autor: 25.8.08

Eine Figur steckt sicher auch hier in der Struktur der Erdburg drin.

Plan bearbeitet aus: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 41, 1983, 168

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Kottwil: Erdwerk auf dem Kotteler Gütsch

Hier soll die Beschreibung des Erdwerks von Kottwil
kommentarlos wiedergegeben werden.

Quelle: Heimatkunde des Wiggertals, H. 41, 1983, S. 180