Der Bieler See sollte richtig Erlacher See heißen!


Bieler See oder Erlacher See?

Eine besondere Namenlandschaft rund um den Bielersee

von Christoph Pfister

Blick vom östlichen Ausläufer des Jolimonts auf das Schloß und Städtchen Erlach und den Bielersee mit der Petersinsel

Farbstiftzeichnung des Autors, 1990


Über die Ortsnamenlandschaft des Bielersees vergleiche neuerdings auch das elektronische Wörterbuch

Der Vesuv ist überall!


Einleitung

Von den drei Seen am Jura-Südfuß, dem Murtensee, dem Neuenburger See und dem Bielersee hat letzterer - besonders auch wegen der Petersinsel in der Mitte (vgl. das untenstehende Bild) - wohl am meisten landschaftlichen Reiz. Zudem entdeckte ich in den Ortsnamen rund um den See eine außerordentliche Namenlandschaft. Dies ist das Thema dieses Artikels. - Aber einige Dinge müssen vorausgenommen werden.

Blick auf die Petersinsel im Bielersee von oberhalb von Twann aus

Foto: Christoph Pfister, 30.6.2004


Die Chüngeliinsel (Kanincheninsel, Îlot des lapins) ist rechts hinter der Petersinsel zu setzen.

Die beiden Inseln sind heute im Gefolge der Jura-Gewässer-Korrektion durch eine schmale Landbrücke, den sogenannten Heidenweg, mit Erlach verbunden.


Bielersee oder Bieler See?

Zuerst fragt sich, ob man die Namen der Seen zusammen oder getrennt schreibt.

Allgemein überwiegt die Zusammenschreibung der Seen-Namen. Sie wird auch in den offiziellen Fahrplänen verwendet.

Doch die Schweizerische Landestopographie schreibt die Seen-Namen getrennt - was vielleicht eine Auffassungshilfe für die Ortsfremden bedeutet.

Der sagenhafte Solothurner See

Dann gibt es eine erdgeschichtliche Frage zu den drei Seen. Die ältere Literatur nahm an, daß die Seen des Jura-Südfußes ursprünglich ein einziges riesiges Gewässer gebildet hätten. - Das wäre nach den sogenannten "Eiszeiten" gewesen - nach neuester Auffassung vor wenigen tausend Jahren.

Die moderne Forschung steht dem behaupteten Solothurner See - wie das angebliche Riesengewässer der Vorzeit genannt wurde - kritisch gegenüber: Wenn überhaupt, so hätte dieser See nur kurze Zeit bestanden.

Die Faszination des Solothurner Sees aber ist geblieben. Ich habe diesem Thema vor Jahren einen Zeitungsartikel gewidmet (vgl. die Abbildung).

Die Diskussion um den Solothurner See trägt aber auch zu diesem Artikel bei. Verschiedene Hügel hätten in jenem Gewässer als Inseln oder Halbinseln gestanden. - Wir halten die Inselhaftigkeit etlicher Erhebungen fest.

Wenn schon die Erdgeschichte angesprochen wurde, so soll im Zusammenhang mit dem Bielersee und mit Erlach auf die gewaltige Findlingsgruppe der Teufelsburdi auf dem Jolimont - dem Hügel zwischen Bielersee und Neuenburgersee - hingewiesen werden. - Darüber lese man den Artikel Die Teufelsburdi auf dem Jolimont. Erratische Blöcke, welche den Mythos von der "Eiszeit" widerlegen.

Gab es das Riesengewässer wirklich?

Artikel des Autors im Bieler Tagblatt vom 25.3.1997


Bieler See oder Erlacher See?

Der See ist nach der Stadt Biel benannt. Dies aber ist unlogisch. Die Die Altstadt liegt einen guten Kilometer vom Seeufer entfernt. Biel war kein seeseitiger Ort. - Wenn  schon, dann hätte das seeseitige Nidau - das Schloß und das Städtchen - dem Gewässer den Namen leihen können.

Erlach - Schloß und Städtchen - am anderen Ende des Sees jedoch hätten den See benennen sollen. Der Ort liegt unmittelbar am Gewässer. - Und vor allem zeigt die Analyse der geographischen Namen, daß der ganze See auf Erlach bezogen ist.

Es muß ein besonderer Grund vorgelegen haben, den See nach Biel und nicht nach Erlach zu benennen.

Ein ähnlicher Fall liegt vor beim Sempacher See im Kanton Luzern. Dieser See sollte nach der historischen Analyse eigentlich Suren-See heißen. - Deshalb heißt der große Ort im Nordwesten des Gewässers heute Sur(-en)-See.

Erlach, der Ort von Caracalla

Ausgangspunkt meiner Erkenntnisse waren die Arbeiten an dem Buch Bern und die alten Eidgenossen. Die Entstehung der Schwyzer Eidgenossenschaft im Lichte der Geschichtskritik. In diesem Werk analysierte ich unter anderem die (erfundene) Geschichte der Burgunderkriege. Dabei stellte ich fest, daß auch rund um das fingierte Schlachtfeld von Murten eine ganze burgundische Namenlandschaft zu finden ist.

Aber die Sache weitete sich. So stellte ich schon in jenem Buch eine Tabelle Die trojanische Namenlandschaft zwischen Broye-Tal und Bielersee zusammen.

Nicht nur die Gegend von Murten, sondern das ganze Seeland ist voll von trojanischen Ortsnamen.

Auch für mich überraschend war die Analyse des Ortsnamens Erlach.

Der deutsche Name Erlach hat eine französische Entsprechung: Cerlier. Häufig geht der welsche Name vor, weil er besser das gemeinte Wort konserviert.

ERLACH ergibt entvokalisiert RLC.

CERLIER hingegen ergibt CRL.

Vergleicht man die beiden Namensformen, so kann man eine ursprüngliche Konsonantenreihe CRLC rekonstruieren.

Doch noch immer sind zwei Konsonanten zu vertauschen, also lautete die Folge CRCL. Und revokalisiert ergibt sich daraus CARACALLA, jener römische Kaiser aus dem Hause der Severer.

Erlach ist also ein Caracalla-Ort, benannt nach einem römischen Augustus.

Caracalla als Jesus-Gestalt

Das plötzliche Auftauchen eines römischen Kaisers in einem Ortsnamen im Bernbiet verwirrt aus zwei Gründen. - Man erwartet nicht, daß antike Kaisernamen in der Landschaft vertreten sind. - Dann gilt der besagte Caracalla in der Geschichte als ein Scheusal: Er war jähzornig, tötete seinen Bruder und Mitregenden Geta und regierte mit äußerster Grausamkeit.

(Pfister: Mär, 226)

Unterdessen bin ich nicht mehr erstaunt über das Vorkommen von Caracalla, sondern finde sein Vorhandensein logisch. In meiner Neuen Matrix der alten Geschichte werde ich mich ausführlich dieser Gestalt widmen.

Hier nur so viel: Marcus Antoninus Pius, alias Caracalla, alias Bassianus, war ein römischer Gottkaiser.

Mehr noch: Caracalla war zu einer gewissen Zeit ein Konkurrent zu Jesus Christus. Die Parallelitäten zwischen diesen beiden Heilsgestalten sind mehr als auffällig:


 Caracalla                                                                                     Jesus von Nazareth

Caracalla erreicht ein Alter von 33 Jahren Jesus erreicht ein Alter von 33 Jahren
Caracalla hat seinen Bruder Geta als Nebenbuhler. Dieser wird ermordet. Jesus hat Johannes den Täufer als Nebenbuhler. Dieser wird ermordet.
Caracalla fällt einer Verschwörung zum Opfer. Jesus fällt einer Verschwörung zum Opfer.
Caracalla wird mit einem spitzen Gegenstand (Dolch) getötet. Jesus wird mit einem spitzen Gegenstand (Lanzenspitze) getötet.

Für das angebliche Helvetien erwies dieser kaiserliche Jesus noch zusätzliche Wohltaten: Auf sein Geheiß durften die Einheimischen wieder ihre Leuge - die keltische Meile - als Wegmaß benutzen. Die römische Meile wurde hierzulande abgeschafft.

Und es war Caracalla, welcher allen Einwohnern des Reiches das römische Bürgerrecht schenkte. - Man könnte auch sagen, er hat alle Einwohner zu römisch-katholischen Bürgern gemacht.

Besonders in Bern scheint Caracalla zu einer gewissen Zeit am Anfang der Geschichte - vielleicht vor etwa 400 Jahren - gewissermaßen der Landespatron gewesen zu sein. Nicht einmal der heilige Vinzenz genoß ein so hohes Prestige wie jenes angebliche Scheusal auf dem römischen Thron.

Die Römische Geschichte ist ein Märchen. Doch aus solchen Geschichten wurde Geschichte gemacht - und vor allem Ortsnamen geformt.

Am Bielersee ist Caracalla nicht nur in Erlach, sondern in etlichen anderen Orten versteckt. Einen Caracalla-Berg erkenne ich zum Beispiel in dem berühmten Guggershorn (Guggershörnli) im oberen Schwarzenburgerland.

Doch zuerst noch eine Episode aus der erfundenen Geschichte, welche die Verbindung zwischen Erlach, dem Seeland und dem römischen Kaiser bestätigt.

Die Gugler in Sankt Johannsen und vor Ins

Der Übername Caracalla bezeichnet gemäß der erfundenen Geschichte einen Soldatenmantel oder Kapuzenmantel.

Der besagte römische Kaiser soll sogar einen roten Mantel getragen haben. Rot ist die Farbe des Sonnengottes. Und Caracalla hat wie mehrere andere Kaiser den Kult des Sol in Rom eingeführt.

Nun gibt es in der erfundenen Geschichte der alten Eidgenossen die merkwürdige Gugler-Episode.

"1375" sei aus Frankreich ein rätselhaftes englisches (!) Reitervolk in die junge Eidgenossenschaft eingefallen und hätte diese verheert.

Das Heer soll nach dem Chronisten Justinger 80'000 (!) Berittene gezählt haben. - Aber trotz der riesigen Zahl hätten diese Reiter sich nicht in Städten und Dörfern einquartiert, sondern in Klöstern.

Allerdings wissen auch moderne Historiker, welche dieses Geschichts-Märchen kommentarlos erzählen, nicht viele Klöster aufzuzählen: Sankt Urban, Fraubrunnen und Sankt Johannsen zwischen Erlach und Le Landeron.

Caracalla aber entstammte dem Hause der Severer. Severus bedeutet streng. Die Severer kommen aus Karthago, gelten aber als Engländer und genießen gottgleiche Verehrung.

Caracalla und die Severer sind auch Trojaner. Wo Troja, da auch jene römische Herrscher-Dynastie.

Sieht man den Zusammenhang? - Die Caracalla-Leute sind die frommen Kapuzenmänner, welche die Eidgenossenschaft für ihre Sünden strafen. - Und als Mönche mit Kapuzenmänteln ist es nur logisch, daß sie sich lieber in Klöstern statt in Städten niederlassen!

Der Name dieser englischen Reiterhorden beweist den Zusammenhang.

Man nannte dieses berittene Heer die Gugler. - Angeblich sei das Wort von den merkwürdigen Helmen, den Guglen abgeleitet. Doch Justinger nennt diese strafenden englischen Reiter GÜGELLER (CCLL). - Diese Konsonantenreihe läßt sich mühelos zu C(R)CLL ergänzen.

Die Gugler waren die Caracalla-Leute, die englischen Kapuzenmänner, welche Bern und die Eidgenossenschaft für ihren Sünden strafen wollten.

Die Berner und Seeländer hätten den Guglern bei Ins eine kleine Niederlage bereitet. - Aber gerettet wurde die Eidgenossenschaft nicht durch diesen Sieg: Die Englischen seien schließlich von selber abgezogen.

Das von den Caracalla-Leuten besetzte Kloster Sankt Johannsen liegt nördlich des Caracalla-Ortes Erlach. - Und südlich dieses Städtchens hätte man die Kapuzenleute des Caracalla bei Ins geschlagen.

Die Sage ist vollständig.

Der Ortsname Ins

Aber weshalb wurden die Gugler gerade vor Ins geschlagen?

Um dies herauszufinden, muß man den Ortsnamen analysieren.

Die Ortschaft heißt INS. Aber die dialektale Aussprache hat den Vorrang gegenüber der schriftlichen Fixierung: EISS. - Darin aber erkennt man mühelos JESUS!

Wenn die Berner die Englischen vor diesem Ort abwehrten, so errangen sie einen JESUS-Sieg. - Die Berner wollten rechtgläubig, katholisch sein, Feinde jeglicher Häresie, ob aus dem eigenen Gebiet oder aus fremden Landen.

Caracalla-Orte am Bielersee

Die Alten, welche zu einer gewissen Zeit die Ortsnamen schufen, formten vollständige Namenlandschaften. Neben Christus finden sich dort vor allem Troja oder Neapel und wenige andere heilsgeschichtlich wichtige Namen.

Erlach bedeutet Caracalla. Das könnte vielleicht jemand bestreiten. - Doch die Namensschöpfer schufen in einer bestimmten Landschaft nicht nur einen solchen Ortsnamen, sondern mehrere, häufig ein ganzes Bündel. - Man glaubt ihre Absicht erraten zu können: Seht! Wir meinen tatsächlich Caracalla oder Troja oder Neapel oder Christus!

Doch gleichzeitig waren die erwähnten Namensschöpfer darauf bedacht, in jedem Ortsnamen den gewählten Namen anders auszuformen. - Es wäre langweilig und gäbe zu Verwechslungen Anlass, wenn viele Orte Christus oder Troja oder Caracalla heissen würden! - Also schuf man Varianten.

Am Bielersee lässt sich das schön beobachten (vergleiche die Grafik).

Die Namenlandschaft des Bielersees

Grafik: Ch. Pfister, 7/2004


Lüscherz (französisch: Locras) und Tüscherz (französisch: Daucher) sind nur äusserlich verschiedene Ortsnamen. Bei der Analyse aber verraten sie die gleiche Namenswurzel:

LÜSCHERZ = LSRS > LCRC > CRCL = CARACALLA

TÜSCHERZ = TSRS > LSRS > LCRC > CRCL = CARACALLA

C und S sind bekanntlich austauschbar. Und ein L wurde als umgestürztes T aufgefasst und umgekehrt.

Und die anagrammatische Vertauschung von Silben, Vokalen und Konsonanten kennt man noch heute aus der Kindersprache und in den Vulgärsprachen.

Ligerz ist von der Namensform her so ähnlich wie Lüscherz und Tüscherz, so dass auch hier der gleiche Name als Ursprung angenommen werden muss.

Zudem gibt es bei Ligerz noch die französische Variante Gléresse.

LIGERZ = LCRS > CRCL = CARACALLA

GLÉRESSE = CLRS > CRCL = CARACALLA

Vinelz - Fenis und die Hasenburg

Caracalla war ein Trojaner. Er wurde in LYON = ILJON = TROJA geboren und zog am Ende seines Lebens gegen Troja, wo er das Grab seines Erlöser-Pendants Achilles = Jesus fand.

Neapel am Fuße des Vesuvs ist ein Synonym für Troja; Pompeji ebenfalls. Der letztere Name bedeutet bekanntlich Römisches Ilium (POMPEJANUM > POMPILIUM > ROMANUM ILIUM).

Neapel wurde häufig auch als Burg-Name benutzt, im Sinne von feste Burg, uneinnehmbare Festung. - Ein erstes Beispiel fand ich im Seeland, gleich südlich von Erlach.

Das Dorf Vinelz heißt französisch Fénils. Und gleich südlich oberhalb am Abhang des Schalteinrains befindet sich die gewaltige Erdburg Fenis oder Hasenburg.

Fenis, Fénils und Vinelz bedeuten Neapel (VNLS = PNLS > NPLS = NEAPOLIS).

Hasenburg hat nichts mit dem Feld- und Waldtier zu tun, sondern besitzt den gleichen Ursprung wie Habsburg. Dahinter steht lateinisch NOVUS = neu. Hasenburg oder Habsburg bedeutet also Neuenburg.

Die Geschichtserfinder des 17. Jahrhunderts wußten von diesen Zusammenhängen. Wie sonst hätten sie die Grafen von Fenis bei Erlach mit den Grafen von Neuenburg verwechseln können?

Weitere Neapel-Orte am Bielersee

Neapel ist rund um den Bielersee gleich gut vertreten wie Caracalla. Die Ortsnamen-Analyse zeigt das auf.

Vinelz liegt am südlichen Ende des Bielersees. - Doch am Nordufer gibt es nochmals zwei Orte, die mit einem V beginnen: Wingreis (französisch: Vingras) - ein Weiler zwischen Twann und Tüscherz - und Vingelz, französisch Vigneules - der letzte seeseitige Ort vor Biel.

 WINGREIS = VNCRS = VNCL/S = PNSL > NPLS = NEAPOLIS, Neapel

VINGELZ = VNCL/S = PNSL > PNSL = NEAPOLIS, Neapel

Interessant ist auch ein ENGELBERG unterhalb von Twann, heute ein Rebgut, aber am Anfang der Geschichte als Kloster bezeichnet.

Doch auch der Name Täuffelen führt zu Neapel.

TÄUFFELEN ergibt TPN, welches in Analogie zu dem Namen TOFFEN im Gürbetal (vgl. Die Mär von den alten Eidgenossen. Ergänzungen) als TPL zu lesen ist. - TPL aber ist als komplizierte Verschleierung von NEAPOLIS, Neapel zu lesen. - Die trojanische Namenlandschaft ist sowohl am Bielersee wie im Gürbetal zu finden, wie ich schon in meiner Mär festgestellt habe.

Als letztes habe ich herausgefunden, daß auch das Schloß Worb, vier Meilen östlich von Bern, den Namen Neapel verbirgt:

WORB = VRP = VLP > NLP > NPL = NEAPEL.

Man lese darüber den Artikel: Worb: eine Neapel-Burg. Auch Worb bedeutet Neapel.

Die Sankt Petersinsel, die Chüngeli-Insel (Kaninchen-Insel) und Jean-Jacques Rousseau

Ansicht der Sankt Petersinsel von Ligerz - Gléresse aus

Kolorierter Stich von Johann Joseph Hartmann, 1806

aus: Marcus Bourquin: Bezaubernder Bielersee - Charme du lac de Bienne. Eine Seelandschaft im Wandel der Zeit. Histoire d'un paysage; Langnau 1989, S. 83


Gabriel LORY Sohn: Vue de l'Ile de St. Pierre prise de l'Eglise de Gléresse

Kolorierte Aquatinta, 1829

aus: Marcus Bourquin: Bezaubernder Bielersee - Charme du lac de Bienne. Eine Seelandschaft im Wandel der Zeit. Histoire d'un paysage; Langnau 1989, S. 11


Mitten im Bielersee gibt es zwei Inseln.

Die größere heißt Petersinsel. Der Name rührt von dem ehemaligen Kloster her, welches dem Sankt Peter geweiht war. Dessen Grundmauern haben die Archäologen freigelegt und vermessen (vgl. die Abbildung).

Das ehemalige Kloster auf der Sankt Petersinsel im Bielersee

Archäologische Rekonstruktionszeichnung nach Ausgrabungen


Heute sind die Gebäulichkeiten ein Rebgut mit Hotel und Restaurant. - Die Petersinsel ist ein beliebtes Ausflugsziel und wird auch von Kurs-Schiffen angefahren.

Im Südwesten der Petersinsel gibt es noch eine winzige Insel - nur zehn Meter hoch und kaum für ein Dutzend Leute zum Stehen geeignet. Der landschaftliche Winzling heißt Kaninchen-Insel, im Dialekt Chüngeli-Insel genannt.

Die Petersinsel und das Kanincheninselchen (îlot, île des lapins) sind seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts keine Inseln mehr. Damals wurde im Rahmen einer großen, der sogenannten Ersten Jura-Gewässer-Korrektion die Aare durch den Hagneck-Kanal in den Bielersee geleitet und der See-Spiegel um mehrere Meter gesenkt. Die beiden Inseln wurden dabei mit dem Seeufer bei Erlach zu einer schmalen Landzunge, über welche der sogenannte Heidenweg führt.

Vue de l'Ile de Saint-Pierre prise à l'Ile des lapins

Kolorierte Umrissradierung von J.J. Hartmann, 1788

aus: Marcus Bourquin: Bezaubernder Bielersee - Charme du lac de Bienne; Langnau 1989, S. 90


Literarisch berühmt wurde die Petersinsel durch den Besuch des französischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau. Dieser hielt sich dort - von Môtiers im neuenburgischen Travers-Tal herkommend, im September und Oktober 1765 auf jener Insel auf.

Eine Büste jenes aufklärerischen Philosophen erinnert bei der Schiff-Ländte im Norden der ehemaligen Insel an dessen Aufenthalt.

In seinen Betrachtungen eines einsamen Spaziergängers (Rêveries d'un promeneur solitaire) beschreibt Rousseau die landschaftlichen Schönheiten des Bielersees und seiner Insel:

De toutes les habitations, où j'ai demeuré, aucune ne m'a rendu si véritablement heureux et ne m'a laissé de si tendres regrets que l'île de Saint-Pierre au milieu du lac de Bienne.

Und etwas weiter:

Les rives du lac de Bienne sont plus sauvages et romantiques que celles du lac de Genève, parce que les rochers et les bois y bordent l'eau de plus près; mais elles ne sont pas moins riantes.

(Rousseau: Les Rêveries, 5. promenade)

Hoch interessant ist aber auch, was Rousseau ein paar Zeilen weiter über die Kaninchen-Insel schreibt: Das Inselchen nämlich werde langsam abgetragen, indem man von dort Erde nehme, mit welcher man Schäden an den Ufern der großen Insel repariere.

Diesen Umstand kommentiert Rousseau mit der philosophischen Bemerkung:

C'est ainsi que la substance du faible est toujours employée au profit du puissant.

Weil Rousseau das Inselchen erwähnt, hat man sogar eine Geschichte erfunden, welche den Namen erklären soll: Angeblich habe Rousseau dort Kaninchen ausgesetzt! Wozu? - Etwa um die weitere Wegnahme von Erdreich zu verhindern?

Rousseau als Kaninchenzüchter, das ist doch ein allzu lächerliches Geschichtchen, um den Namen des Inselchens zu erklären!

Wir nehmen an, daß der Name des Inselchens alt sei - also in die gleiche Zeit der allgemeinen geographischen Namensgebung vor vielleicht vierhundert Jahren zurückreicht.

Kaninchen heißt lateinisch CUNICULUS. Entvokalisiert man das Wort, so erhält man CNCL. - Diese Konsonantenfolge aber ist sehr nahe bei CRCL - nur ein Konsonant ist ausgetauscht!

Die Kaninchen-Insel hat also nichts mit dem Nutztier zu tun. Statt dessen begegnet einem wiederum jener gottgleiche Kaiser CARACALLA!

Und nicht die kleine, sondern die große Insel im Bielersee hieß ursprünglich wohl so! - Sankt Peter wurde erfunden, um den ursprünglichen Namen zu tilgen und dem Eiland eine christliche Bezeichnung in einem nachträglichen, neuen Sinn zu geben!

Jetzt wird endgültig klar: Der Bieler See sollte richtig Erlacher See heißen. - Dies nicht so sehr, weil Erlach näher an dem Gewässer liegt, sondern weil sich Caracalla, der Ursprung oder die Wurzel des Namens Erlach, auch in anderen Ortsnamen rund um den See findet, in Ligerz, Lüscherz und Tüscherz.

Wenn sich sowohl in Erlach wie in der Kanincheninsel der Name Caracalla versteckt, könnte das Gewässer natürlich auch nach dem Inselchen benannt werden. - Man stelle sich vor, der Bielersee würde statt dessen Chüngelisee, Kaninchensee (Lac des lapins) heißen!

Alexander und Karl im Seeland zwischen Murten und Aarberg

Karl der Kühne ist bekanntlich ein Pendant zu Alexander dem Grossen. - Dabei ist nicht einmal sicher, ob die beiden Phantom-Gestalten gleichzeitig oder zu leicht unterschiedlichen Zeiten geschaffen wurden.

So wie Alexander der Grosse in Kleinasien einfällt, so Karl der Kühne in die Westschweiz. - Allerdings ist Karl ein (persischer) Verlierer; die Berner und Eidgenossen hingegeben sind (alexandrinische) Sieger.

Besonders interessant ist nun, daß sich die kleinasiatischen Ortsnamen der Alexander-Sage auch in der Westschweiz wieder finden. - Das verwundert mich nicht mehr. Seit langem erkenne ich, daß alle östlichen Ortsnamen aus dem Westen stammen.

Auch bei der Alexander-Sage ist das so: GRANICUS ist GRANDSON, ISSUS ist CRESSIER (= CHRISTUS ISSUS) und TYRUS ist MURTEN (MORAT > TRM = TYRUM = TROJAM, TROIA).

Aber die Übereinstimmung geht noch weiter: Gewisse Wegstücke Alexanders decken sich mit den behaupteten in Kleinasien.

Beispielsweise kam Alexander an der Südküste Anatoliens bis Aspendus und Perge, worauf er ein Stück Weges zurückkehrte, um im Innern einen Abstecher nach Gordion und Ancyra zu machen.

Diese Sackgasse findet sich nun auch im Seeland.

Ich habe festgestellt, daß Karl der Kühne = Alexander der Grosse nicht nur bis Murten, sondern bis Aarberg gezogen ist, wo er dann umkehrte: Vgl. hierzu den Artikel: Karl der Kühne kam bis Aarberg, Alexander bis Aspendus.

Aspendus gibt es als Ependes zwei Mal: bei Yverdon und bei Freiburg. - Und vor allem findet sich der Name beim Städtchen Aarberg ebenfalls zwei Mal: Spins und Aspi. - Glaubt jemand an Zufall?

Vergleiche darüber auch den Web-Artikel: Die "antiken" Ländernamen in Kleinasien.

Die Ortsnamen Bözingen, Brüttelen, Siselen, Treiten und Twann: Byzanz, Britannien, Sizilien und Theben am Bielersee

Es gibt in der Westschweiz zwei Ortschaften, in denen der Name der rechtgläubigen Stadt Byzanz drinsteckt: Bösingen und Bözingen.

Das Bösingen bei Laupen bezieht sich auf die Geschichte der Belagerung jener Troja-Stadt (LAUPEN = LPN > NPL = NEAPEL). - In meiner Mär von den alten Eidgenossen widme ich zwei Kapitel der Analyse des fingierten Laupen-Ereignisses von "1339" (Mär, 167 ff.).

Das Bözingen östlich von Biel hat wohl einen Zusammenhang mit der Namenlandschaft des Bielersees. - Die Severer hatten auch Beziehungen zu Byzanz: Septimius Severus hat diese Stadt erobert. - Und auch sein hochmittelalterliches Pendant Rudolf von Habsburg eroberte die Stadt Byzanz = Besançon.

Schon der geniale Berner Ortsnamen-Forscher Otto Marti hat erkannt, daß in BRÜTTELEN die Briten oder Britannier dahinter stehen.

Und die Briten erstaunen nicht mehr: Die Gugler oder die Caracalla-Leute kamen bekanntlich auch Britannien und rasteten in der Gegend von Erlach.

Caracalla und alle Herrscher der Severer hatten Beziehungen zu Britannien: Septimius Severus soll in York gestorben sein.

Doch auch der letzte der Severer-Herrscher mit dem entlarvenden Namen Severus Alexander (!) starb in Persien: Der Herrscher soll zusammen mit seiner Mutter in einem Vorort (!) von Mainz, in Bretzen-Heim umgebracht worden sein (BRETZEN = BRT = BRITEN).

Östlich von Brüttelen liegt die Ortschaft Siselen. In dem Namen SISELEN = SSL > SCL steckt SICILIA, SIZILIEN. - Diese Insel hat wegen des Vulkans Ätna und wegen der dreieckigen, kreuzähnlichen Form Symbolbedeutung. Sizilien ist die christliche Kreuzesinsel.

Südlich von Biel soll es in früherer Zeit den Siselgau gegeben haben. - Die Namen SISEL und SISELEN sind identisch. Der Siselgau war also ein SIzilien-Gau.

Severus Alexander starb auch in Sizilien! - Gewisse Chroniken behaupten, der Kaiser sei in Sicklingen, einem anderen Vorort von Mainz (!) umgebracht worden: SICKLINGEN = SCL = SICILIA.

Die Severer starben also in Persien, in Britannien und in Sizilien. - Man stoße sich nicht an der realen Unmöglichkeit dreier verschiedener Todesorte. Hier geht es um religiöse Heilsgeschichte, nicht um ein reales Geschehen.

Meiner Meinung nach gehört Treiten ebenfalls in diesen Zusammenhang. - Doch die Überlegungen dauern hier etwas länger.

Bei Siselen und Treiten ist anzumerken, daß man hier nicht auf die Volksetymologie vertrauen darf, die in jenen Ortsnamen die Zahlwörter sechs und drei glaubt zu erkennen.

Siselen ist auf einer kleinen, inselartigen Erhebung in dem umgebenden ursprünglichen Moor gelegen. Der Inselcharakter der Lage hat vielleicht den Ausschlag gegeben, gerade diesen Ort mit Sizilien zu benennen.

Bei Siselen gibt es noch den Ort Finsterhennen. Hier liest man ohne Mühe den lateinischen Ausdruck FINIS TERRAE = Ende der Welt heraus.

Lange bereitete der Ort Twann am Nordufer des Bielersees Schwierigkeiten für eine befriedigende Erklärung im vesuvianisch-altchristlichen Kontext.

Sicher ist nur, daß Twann (französisch: Douanne) nichts mit Zoll (französisch: douane) zu tun haben kann. Der Beweis ist das Tavannes im Berner Jura.

Erst neulich habe ich herausgefunden, dass hier die ägyptische Stadt Theben dahintersteht. - Und angespielt wird hier auf die alte christliche Legende von der Thebäischen Legion Diese soll bekanntlich gesamthaft das Martyrium erlitten haben.

Twann und Tavannes bedeuten beide Theben.

Persische Orte am Bielersee

Auf der Ostseite des Bielersees gibt es ferner zwei Orte, welche die gleiche Bedeutung haben; Epsach bei Täuffelen und Ipsach südlich von Nidau.

Da ein alter Ortsname nie mit einem Vokal begann, so ist entweder ein abgefallener Konsonant anzunehmen oder der Anfangsvokal wegzulassen.

Machen wir das Zweite, so ergibt sich bei IPSACH, EPSACH = PSC, woraus man das Länderadjektiv PERSICUS = PERSISCH gewinnt.

Aber bezieht sich das PERSISCH nun auf Caracalla oder auf Alexander? - Das ist nicht zu entscheiden. Auf Alexander bezogen gibt es überhaupt keine Probleme. Schließlich ist jener Herrscher gegen das Perserreich gezogen.

Doch auch Caracalla zog am Schluß seines Lebens gegen die Perser, wo er in Carrhae (Harran) ermordet wurde.

Und Septimius Severus, der Vater von Caracalla, starb in York, mit dem angeblichen antiken Namen EBURACUM = PRSCM = PERSICUM. - Sowohl der Vater wie der Sohn sterben also tatsächlich in Persien. - Doch wo liegt dieses Land?

Die historische Namenlandschaft rund um den Bielersee zeigt verblüffende Einzelheiten bei einer einfachen Anlage.

Eine vorgeschichtliche Flußumleitung im Grossen Moos

Seit der Ersten Juragewässer-Korrektion in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird die Aare durch den Hagneck-Kanal von Bargen in den Bielersee geleitet. - Vorher floß die Aare von Bargen und östlich des Bielersees nordwärts. Das ist die heutige Auenlandschaft der Alten Aare.

Nun aber vermute ich auf Grund von Indizien, daß dieser Lauf der Alten Aare selbst schon eine "antike" Flußumleitung darstellt. - Vorher machte die Aare nämlich bei Bargen eine scharfe Biegung nach Westen, floß durch das Grosse Moos, um sich bei Witzwil in den Neuenburgersee zu ergießen.

Darüber lese man den Artikel: Eine vorgeschichtliche Flußumleitung im Berner Seeland.


Hinweis auf ein Gemälde von Fernand Giauque

Bei der Erwähnung des Bielersees und seiner landschaftlichen Reize soll nicht versäumt werden, auf ein schönes Bild des Kunstmalers Fernand Giauque (1895 - 1972) hinzuweisen: Blick in nordöstlicher Richtung auf den Bielersee von der Festi oberhalb von Ligerz - Gléresse aus (1940).