Alt Burgistein oder Schönegg
im
Gürbetal

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Schönegg wird auch beschrieben in
dem Burgen-Buch des Autors:

Burgen rund um Bern (2022)

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Plan von Alt Burgistein
oder Schönegg

Grafik: Autor, nach einer archäologischen Aufnahme

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

Der äußere Abschnittswall
ist auf der Westseite rekonstruiert.

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Alt Burgistein:
Die Südwest-Ecke,
das einzig sichtbare Mauerwerk
der Steinburg heute

Foto: Autor, 22.6.2016

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Alt Burgistein oder Schönegg:
Blick von Westen auf den Burghügel.
Rechts erkennt man die markante Südwest-Ecke.

Foto: Autor, 22.5.2008

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Alt Burgistein oder Schönegg (links)
und Bühlhölzli (rechts) im LIDAR-Bild

Beschreibung

Die Burgstelle Alt Burgistein liegt auf einem breiten, gegen die linke Seite des Gürbetals vorspringenden Sporn, auf ungefähr 700 Meter Höhe, östlich des Weilers Äbnit, in der Gemeinde Burgistein.

Der erste Name rührt von dem südlich auf gleicher Höhe gelegenen Wohnschloß Burgistein.

Der zweite Name bezieht sich auf die Weiler Schönegg (Nieder- und Oberschönegg) in der Nähe.

Die Wehranlage Alt Burgistein oder Schönegg in in der Südost-Ecke eines Sporn angelegt.

Der längliche überhöhte Burghügel ist auf der Süd- und Ostseite durch den Steilabfall des Sporns geschützt.

Gegen Westen und Norden schützte die Burg ein doppelter Wall und Graben mit einer markanten Biegung im Nordwesten.

Die Befunde der Erdburg sind innerhalb des Waldes erhalten. Nur der äußere Wall und Graben gegen Westen ist verschwunden, da er auf das freie Feld zu liegen kam. Desgleichen ist der äußere Graben im Norden nur mehr ansatzweise zu erkennen, da auch dort der Wald aufhört.

Der Burghügel von etwa 30 x 20 Metern hatte gegen Westen einen Schildwall.

Da und dort sind noch Mauerspuren zu sehen, besonders auf der Südseite.

Markant ist die noch etwa drei Meter aufragende Südwest-Ecke der Umfassungsmauer (siehe Foto).

Die Ausgrabungen
und das Aussehen der Steinburg

Das Aussehen der Steinburg von Alt Burgistein oder Schönegg, läßt sich mit den sichtbaren Resten heute nicht mehr richtig darstellen.

Doch zwischen 1959 und 1964 fanden ausgedehnte Sondierungen des Burgareals statt. Diese ermöglichten die Erstellung eines genauen Plans mit den Mauerzügen auf dem Burghügel.

Festgestellt wurde eine Umfassungsmauer in Form eines unregelmäßigen Rechtecks oder Trapezoids mit einer Mauerdicke, die zwischen 1.20 und 1.30 Metern schwankt.

Im Ostteil des Burghügels wurden auch geringe Reste von Innenmauern gefunden. Deren Verlauf und Zweck sind aber nicht mehr sicher zu bestimmen.

Über den ursprünglichen Zugang zur steinernen Burg kann heute nur mehr spekuliert werden.

Die Ergebnisse der Geländesondierungen auf Schönegg oder Alt Burgistein wurden von Andres Moser in der Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Jahrgang 1966, S. 41 ff. veröffentlicht. Auf diese stützt sich die vorliegende Beschreibung.

Der Grabungsbericht ist akribisch gearbeitet, von pedantischer Genauigkeit. Da verwundert es, dass die ganze erfundene Geschichte dort für bare Münze genommen wird. - Sogar die legendäre Begebenheit vom Schützen Ryffli, der nach dem Laupenkrieg bei der Belagerung von Burgistein den Ritter Jordan III. von Burgistein mit der Armbrust erschossen haben soll, wird angeführt.

Anhang 1: Die Wehranlage Bühlhölzli

Der Sporn von Alt Burgistein oder Schönegg hat im Osten einen markanten Einschnitt, dann eine längliche, heute bewaldete Fortsetzung mit dem Bühlhölzli. Dieser Hügelzug reicht bis zur Ebene der Gürbe.

Auf der Höhe des Bühlhölzli, bei Punkt 653 finden sich die Spuren einer eigenartigen Wehranlage: ein gegen Norden gerichteter halbkreisförmiger Wall und Graben. Die Südseite ist steil abfallend, mußte also nicht besonders geschützt werden.

Das LIDAR-Bild zeigt die Anlage im Bühlhölzli deutlich.

Über eine Beziehung zwischen Alt Burgistein oder Schönegg und dem 400 Meter östlich unterhalb gelegenen Bühlhölzli kann nur spekuliert werden.

Anhang 2: Das Schloß Burgistein

Bekanntlich befindet sich anderthalb Kilometer südlich der Burgstelle Alt Burgistein das heutige Schloß Burgistein, auf 800 Meter Höhe, das obere Gürbetal überragend.

Was über die Baugeschichte jenes Schlosses erzählt wird, ist schlichtweg empörend:

Burgistein soll "im 13. Jahrhundert durch die Ritter von Thun erbaut worden sein".

Die Berner sollen es "1339" erobert haben.

Die heutige Gestalt des Schlosses soll "aus dem 16. Jahrhundert" stammen.

Für wie dumm halten die Historiker das Publikum?

Das Wohnschloß Burgistein ähnelt stark etwa Worb, Wittikofen, Holligen oder dem verschwundenen alten Reichenbach bei Bern.

Vor der Mitte des 18. Jahrhunderts, im Zeitalter der Gotik, bestand Burgistein sicher nicht.

Man ist erstaunt, daß der Burgenmaler Kauw dieses Schloß nicht abgebildet hat.

Das Wohnschloss Burgistein
(Gemeinde Burgistein BE)

Foto: Autor, 22.6.2016