Das Erdwerk Frauets (Frauez)
bei Signau

Erdburg oder Erdzeichnung?

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Vergleiche auch das Burgen-Buch des Autors:
Burgen rund um Bern

Plan von Frauets (Frauez) bei Signau

Plan: Autor

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

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Frauets:
Der Wall im südwestlichen Teil
des Abschnittsgrabens

Foto: Autor, 17.3.2020

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Lage und Beschreibung

Die Erdburg Frauets oder Frauez liegt 550 – 600 Meter südöstlich der Kirche von Signau, auf der anderen Talseite, auf einem gegen Nordosten gerichteten Sporn, am westlichen Ende des Hochplateaus von Mutten.

Eine Autostrasse führt heute durch den südlichen Taleinschnitt von der Ortschaft zur Ebene hinauf.

Zentral ist an Frauets (Frauez) ein ovaler Burghügel von ungefähr 50 Meter Länge. Dessen höchste Stelle hat die gleiche Höhe wie der Rand des Muttenfelds.

Von der Höhe 729 fällt das Burgplateau zwölf Meter in nordöstlicher Richtung hinab zu einer unteren Terrasse, die gegen Südwesten wallartig ausläuft.

Doch auch im Osten des Burghügels gibt es eine Besonderheit: Der Graben zwischen dem Feld und der Motte erweitert sich gegen Nordwesten zu einem geradlinig gegen den Taleinschnitt verlaufenden Wall.

Dieser Wall ist nicht der Rest eines Ringwalls um die Ostseite des Burghügels, sondern steht allein.

Weshalb hat nur dieser Teil neben dem Graben auch noch einen Wall?

Eine Wehrabsicht kann es nicht gewesen sein.

Man darf annehmen, dass das östliche Ende des Walls als Joch für einen hölzernen Zugangssteg zum Burghügel diente.

Der Burghügel ist seit langem durch Tannenjungwuchs verkrautet und deshalb schwer zu erkunden.

Erst die digitalen Terraininformationen ermöglichten eine richtige Kenntnis der Anlage.

Eine oder zwei Figuren in dem Erdwerk

Wie bei allen alten Erdwerken und Erdburgen ist Frauets auf eine symbolische Form, auf eine oder mehrere darin enthaltene Erdfiguren zu befragen.

Zuerst ist in dem Objekt die Figur eines Vogels, genauer gesagt eines Falken zu erkennen.

Genauer gesagt ist dieses Tier zwiefach vorhanden, je nachdem man die Anlage in Richtung Nordwesten oder nach Südosten betrachtet. Die Wälle an den Schmalseiten des Burghügels stellen in jedem Fall einen Falkenkopf mit Schnabel dar.

Eine solche Figur verwundert nicht: Der Falke war ein königlicher Vogel. Nicht von ungefähr wurde dem sagenhaften Hohenstaufenkaiser Friedrich II. ein Buch über die Falkenjagd (De arte venandi cum avibus) zugedichtet.

Der Ortsname bestätigt den Falken: In Frauets (Frauez) verbirgt sich FRAU = PR(M) die Herrin, die Gattin des trojanischen Königs PRIAMUS (PRM).

Doch ebenso deutlich wie einen Falken erkennt man in dem Grundriss des Erdwerks ein Krebstier. Dabei bilden die wallartigen flankierenden Erweiterungen der Anlage die Scheren des Wasserbewohners.

Auch der Krebs stand in alten Zeiten in hohem Ansehen.

PS: Man muss bei den alten Erdwerken annehmen, dass an der höchsten Stelle des Burghügels ein Holzturm stand. Von diesem liess sich die gesamte Anlage, damit das Bild überblicken.